Meine 4BB, das einzige Moped mit Saisonkennzeichen, durfte am ersten März wieder raus. Wetter schön, aber noch einstellig. Hahn auf PRI, Helm auf, Handschuhe an, Hahn auf ON, Schlüssel auf Zündung, Chokeknopf ziehen, Start drücken: Motor sofort da, das dauerte kaum eine Sekunde.
So ist das eben bei einer XJ. Abgestellt wurde sie warm, Tank fast voll (V-Power), Akku (uralter Hein Gericke Gelakku) gelegentlich an den Saito Automatiklader. Luft natürlich vor der Abfahrt nachgedrückt. Das Navi brauchte vielleicht noch ein Update....
Letztes Jahr musste ich zweimal drücken - das gab's noch nie - aber da waren die Kerzen schon etwas länger drin.
Schön, Richard, dass das bei dir so gut geklappt hat. Aber so ungewöhnlich ist das nicht. Bei meinen Überwinterungsgästen in der Bastelbude und meinen eigenen Vergasermopeds in der Tiefgarage funktioniert das auch ganz gut. Denen habe ich schon vor vielen Jahren ausnahmslos Hawker-Akkus oder ähnliche AGMs verpasst, und daher ist Strom-Mangel die große Ausnahme. Vergaser werden nicht entleert, weil das nicht das eintrocknen von Resten vermeidet. Einmal pro Monat starte ich die Motoren für ein paar Minuten. Die Mopeds stehen alle auf den Seitenständern und werden zum Start aufgerichtet. Das sind so im Wesentlichen meine Rezepte.
Das ist so ziemlich das Übelste was man den Maschinen antun kann: mal zwischendurch kurz laufen lassen. Der Motor wird nicht richtig warm und das Kondenswasser, etwa in der Menge des verbrannten Benzins, treibt sein Unwesen im Motor und Auspuffsystem. Zwar heute nicht mehr so schlimm wie früher mit dem schwefelhaltigen Sprit (Schweflige und Schwefelsäure entstanden), aber immer noch korrosiv. Mein Nachbar hat das mit seiner Kawasaki gemacht, im zweiten Jahr war die Auspuffanlage hinüber. Aus Erfahrung hat er gelernt....war teuer.
Ordentlich warm fahren, abstellen und nicht mehr anfassen. Bei katlosen Motoren können besorgte Halter noch wenige ccm Öl (Storage-Öl, etwa aus dem Marinebereich, oder Zweitaktöl - auch hier bevorzugt eines für Außenborder, das enthält mehr Korrosionsschutz) in die Kerzenlöcher geben. Auspufföffnung mit ölgetränktem Lappen verschließen. Weihnachten und Silvester feiern, auf Frühling warten und weiter geht die wilde Fahrt.
Eigentlich wollte ich meine guten Start-Erfahrungen nur schildern, nicht argumentieren. Die Kawa war wohl schon vorgeschädigt. Es ist generell problematisch, einen Einzelfall zur Regel zu erheben. Das Übelste kann so übel nicht sein, wenn meine Auspüffe so lange halten. XV 750 von 2000 bis 2011, XJ 550 von 2009 bis 2016, XJ 750 von 2008 bis heute, XJR von 2016 bis heute, XJ 600 von 2017 bis heute. Meine langjährigen Überwinterungsgäste nicht mitgezählt, Winter-Durchfahrer auch nicht. Nun gut, meine 13 Jahre alte Batterie glauben mir auch nur wenige.
Du sagst es selbst: glauben.... Ich habe schon einen V8 eines Bekannten zerlegt, die Lager (Pleuel und Kurbelwelle) waren schwammartig zerfressen, der Vorbesitzer hatte den auch im Winter immer mal laufen lassen.
Batterie 13 Jahre, reife Leistung, kommt vor, bis 11kann ich mithalten. Ich hatte auch schon welche, die nach einem halben Jahr platt waren. Akkus sind Glücksache.
Bei meiner 58L ist der Auspuff seit 1989 drunter. Und macht nicht den Anschein, dass er bald den Löffel abgibt. Bei der 4K0 seit 1982. Kurz laufen lassen ist tödliches Gift fürs Moped. Stelle die zum Winter auch schön heiss gefahren ab und mache sonst nix, außer regelmässig bisschen Bactofin ins System kippen. Wirkt echt Wunder.