Unendliche Weiten/Weiden, die ein oder andere Kuh und viel, viel, viel Wald. Außerdem noch ein paar größere Städte, deutlich mehr Orte der Größenordnung "Kuhkaff". Von einigen vielleicht als "hinterwäldlerisch" verschrien, ist es doch eigentlich ganz schön.
Sauerländische Vokabeln
anbölken - laut beschimpfen, anschreien "Hat der Alte gestern wieder gebölkt." Balken, der - Dachboden, Speicher "Häng die Schützenfestfahne aussem Balken." beömmeln - sich über jemanden oder etwas amüsieren "Über euren Menne könnt ich mich immer wieder beömmeln." betuppen - betrügen "Der Tünnes wollte mich glatt um 2 Mark betuppen." Blagen - Kinder (meist Mehrzahl) "Sach den Blagen, se solln nich son Krach machen." Bollerkopp - ungehobelter lauter Zeitgenosse Bömsken - Bonbon, Süßigkeiten Bumms, der - große Schusskraft beim Fußball "Der neue Stürmer hatten Riesenbumms auffen Schlappen." dicke - a) Ausdruck für betrunken sein dicke - b) im Sinne von reichlich "Fünf Mann passen dicke innen Käfer." Ette - Kosename für Frau/Freundin Foffo - Geschwindigkeit "Der kam mit nem Foffo umde Kurve geschmiergelt." friemeln - zusammenflicken "Der friemelt noch immer seinen ollen Käfer zusammen." Wem gehörste? - Frage der Älteren an Kinder, welcher Familie sie angehören. gezz - Ausssprache von "jetzt" Graupe, die - Versager im Sport groggi - müde, erschöpft sein "Karl hatten ganzen Tach im Garten herumgewullackt, gezzisser groggi." Heiermann, der - ein Fünf-Mark Stück (damals...) Hörnertee, der - auf Schützenfesten sehr beliebte Kräuterlikör (auch Hörnerbrause oder Hörnerwhiskey) Kerr - drückt Erstaunen aus "Kerr, hat der sich gestern einen hinter die Bindegegossen." Killefitt - Unsinn, dummes Zeug "Mach ja kein Killefitt, ich verlaß mich auf dich." Klotschen - Holzschuhe Knifte - Butterbrot, Stulle, Karo lunterig - müde, abgespannt, schlapp; besonders nach anstrengender Arbeit oder kurz vor einer Grippe Mauken - Füße "Tu endlich deine Mauken vom Tisch." Nuckelpinne - altes Auto oppe sein - aufgebraucht, kraftlos Oschi - großer Gegenstand Pohlbürger - Jemand, dessen Familie schon seit Generationen aneinem Ort wohnt rammdösig - verrückt vor lauter Lärm und Gerede "Von dem Gedudel wirste ja echt rammdösig." rantern - Kinder, die längst schlafen sollten, verursachen immernoch laute Geräusche röppen - feste ziehen, hin- und herbewegen Schluffen - a) Pantoffel Schluffen - b) Breitreifen "Hat sich jetzt 195er Schluffen auffe Felgen gezogen." Schlunz, der - unsauber aussehende, gammelig gekleidete Person Schmacht, der - Hunger, Kohldampf Schmackes - Elan, Schwung schnäbeln - küssen schnuppe/schnurzpiepe - egal sein "Ist mir schnurzpiepe, wie du das schaffst." Schochen - Beine, hauptsächlich Fußballerbeine Spirenzken - Unagemessenes Tun "Hör endlich mit den Spirenzken auf." stramm - betrunken strunkelig - leicht angetrunken Tacken - ein kleines Stückchen mehr Tinnef - Mist, Unsinn Verdorri - feine Umschreibung für verdammt "Verdorri noma, gezz hab ich mich schon wieder verhaun." Wallachei - rückständige, unwegsame Gegend "Wie sind mittem Jeep durche Wallachei gefahren, die Leute damachen echt das Licht mittem Hammer aus." wämmsen - sich prügeln, hauen woll - Allerweltswort, eines der meistgesprochenen Wörter imSauerland, bekräftigt jeden Satz lässt sich durch ein "näh" ersetzen oder ergänzen" woll näh". Das sprachliche Erkennungszeichen der Sauerländer. zugange sein - gerade mit etwas beschäftigt sein "Hat er sein Auto schon gewaschen? Nein, er is noch zugange."
Sauerländische Grammatik
Das "R" wird im Auslaut betonter Silben durch gleitendes"A" ersetzt. Gleichzeitig wird der Vokal gelängt. dort - doat Wurst - Wuast Das "G" im Silben Auslaut wird als "CH" gesprochen. steigt - steicht Katalog - Kataloch Tag - Tach Genug - genuch Neben obigen Aufweichungen gibt es auch Verhärtungen. das - datt Kopf - Kopp Häuschen - Häusken
Artikel werden an Verhältniswörter oder Bindewörter angehängt. anne Füße ummen Hals vonne Socken sein weile Gegend da schöner ist Der Genetiv existiert im Sauerland eigentlich nicht. Meines Bruders Haus - Mein Bruder sein Haus, noch besser: ihm sein Haus wessen - wem sein dessen - dem sein
Das Wort "am" vor einem Verb drückt wie die englische "ing"-Form aus, dass eine Handlung andauert. Es ist am plästern Wir waren noch am pennen "Dafür", "davon" und "dazu" werden auseinander gezogen. davon hast du gar nichts - da haste garnix von dafür kann er nichts - da kann er nix für
Für-/Eigenschaftswörter werden oft nicht gebeugt. Zieh dir mal en sauber Hemd an Im Urlaub hatten wir schlecht Wetter Wat unser Mutter sacht, wird gemacht
Pronomen nach einem Verb werden direkt ans Verb angehangen und verkürzt. da must du jetzt - da musse gezz Kannst du das mal machen?- Kannze datma machen? Das kriegst du nicht - Dat krissenich Da sagst du was - Da sachste wat
Kausalsätze werden ungern mit "weil" und "dem" eingeleitet. Ich habe kein Bier geholt, denn ich wußte nicht, daß ihr kommen würdet. - Ich hab kein Bier geholt, ich wußte ja nicht, datter kommt. Er hat die Stelle als Meister bekommen, weil er die besten Zeugnisse hatte. - Er hat den Posten als Meister gekricht, er hatte ja die besten Zeugnisse.
Gruss Schroedi ausm Sauerland :wink:
_________________ Geist ist geil!
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Realname: Björn :P
XJ 600 S Diversion; Bj. 98; Typ: RJ01; 45KW/61PS; Color:DPRC4
Zuletzt geändert von Schroedi am Fr 26. Okt 2007, 23:00, insgesamt 1-mal geändert.
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