Man kann sich gegen die Entwicklung stellen, oder auf dem Laufenden bleiben was Sache ist. Der BT 45 ist ein Reifen des letzten Jahrtausends. Er wurde kreiert, nachdem Bridgstone Produkte trotz satter GP und Formel 1 Beteiligung regelmäßig bei Vergleichstest abgestraft wurden. Das ging sogar soweit, dass neue Yamahas, die serienmäßg mit dem Zeug daherkamen vor dem Verkauf umgerüstet wurden und eine andere Reifenbindung nachgetragen bekamen.
Bridgestone schöpfte daraufhin Reifen nach einem einfachen Rezept: Mehr Gummi. Guttapercha (latex) heisst imho das Rohprodukt der asiatischen Kautschukpflanze. Es ist aber nicht unerschöpflich und es hat nicht die besten Eigenschaften hinsichtlich standfestigkeit.
Avon Reifen wurden zu der Zeit nicht belächelt, sondern lautstark belacht, weil ausgerechnet in GB, wo es so viel regnet, die Leute mit Reifen herumfahren, die absolut keine Nässeeigenschaften haben.
Sie mussten also was tun, um nicht ab zu saufen. Bridgestone musste nach dem BT45 erst mal nichts tun, jedenfalls nicht auf dem Mopedsektor. Ich selbst fahre Hochgeschwindigkeits Gürtelreifen BT 21, glaube ich, die sind auch nicht besser als der BT45. Nach 6tkm war Schluss. Michelin bringen locker das doppelte.
Avon hat nun bei Michelin und anderen geschaut, wie das geht und die Technik der Silika Mischung auf ihre Radialreifen übertragen, der Roadrider war der erste. Vlt. war er nicht perfekt, aber in der Technik der Zeit. Wem das Warmfahren bei Regen, wo er durchaus brauchbare Leistung hat,zu lange dauert kann mit dem etwas reduziertem Luftdruck die Warmlaufphase verkürzen.
Conti entwickelte zu der Zeit biologisch abbaubare Synthetikmischungen. Die ersten Produkte hatten höheren Verschleiss, inzwischen gehören sie zum besten was es gibt. Selbst Pirelli, der auch Radialreifen für Metzler fertigt, hat neue Produkte. Angel ST und TT spielen ganz oben in der Oberliga mit.
Es erscheint nur logisch, dass ein Motorradreifen in der Profilmitte eine andere, härtere Zusammensetzung hat als an den Flanken. Der BT45 hat das nicht.
Ich kann niemandem raten, mit einem aufgeschlagenen Motorrad Heft Reifen kaufen zu gehen, aus Gründen der Geschäftspolitik gibt es in einem Vierteljahr einen neuen Reifentest unter anderem Motto, wo der Avon als zweitbester abschneiden wird, wenn es den nicht schon gab. Am End ist man doch enttäuscht, das falsche Produkt gekauft zu haben, weil man vlt. gar nicht bevorzugt bei Regen fährt, oder so.
Es ist uns bisher gelungen, selbst bei Ölfreds einigermaßen sachlich zu bleiben, wir sollten jetzt nicht damit anfangen, vermeintliche Sonntagsfahrerei als Schimpf oder Klassifizierung für Technikkenntnis ein zu setzen.
Ich selbst bin auch vom Saulus zum Paulus geworden, zum Saisonfahrerweichei, aber ich kann gut damit leben. Ich konnte feststellen, dass es auch ein Leben neben dem Motorrad gibt, eine Jahreszeit ohne dode Micke uff de Jacke. Ich halte mich deshalb nicht für einen schlechteren oder dümmeren Motorradfahrer, ich muss niemandem mehr etwas beweisen.
Es muss sich auch niemand anders geschulmeistert fühlen und es gibt vor allem in den meisten Fällen keinen Anlass jemanden zu schulmeistern. Schon gar nicht auf das Geschreibsel einer selbsternannten Fachzeitschrift hin.
Es gibt neben den Autoren, die auch gut Testfahren können (oder umgekehrt) immer auch eine Redaktion, die entscheidet, wie nachher zu lesen sein wird was einmal geschrieben wurde.
So, Schluss für heute und Ruhe jetzt. Eigentlich ist Norbert inzwischen für den moderaten Ton zuständig, aber wenn er selbst angepfiffen wird...
Grüße, Olaf
_________________ wi müssen all tau Moder warn, tau Moder ... tau Moder ...!
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