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 Betreff des Beitrags: Alpen - hin und zurück
BeitragVerfasst: Mo 10. Aug 2015, 15:33 
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Heissa, Ferienzeit.

Die Tage müssen genutzt werden, satteln und ab geht´s Richtung Ö-Reich. Direkt an der Grenze schon mal vorab ein Quartier gebucht, Tourenfahrers Hotelführer gab Tipps. Verzögerte Abfahrt, daher auf die BAB. Ein Fehler, der erste Stau schon nach 5 Kilometern, der zweite folgt keine 10 später. Im Grunde gab es durchgängig zumindest Stauähnliches. Die aus den Verkehrsnachrichten bekannten Brennpunkte durfte ich alle erleben, kaum 35 Grad im Schatten. Nur den gab es nicht. Immerhin fast nie wirklich Stillstand, manchmal aber schon für den ersten Gang zu langsam. Immerhin, nach 6 Stunden waren die 500 kmchen abgeritten und die Alpen direktemang vor mir. Unterkunft gleich gefunden und noch ein wenig die ersten Höhen erklommen. Bescheidene, später sollten es ja mehr davon werden.

Pickerl montiert – für alle Fällen, für 1,24 pro Liter getankt und ab in die Berge. Aber, wie gesagt, Urlaubszeit. Auf den kleinen Straßen moderater Verkehr, der sich allerdings dramatisch verdichtete, sobald man sich den Zwergmetropolen näherte. Auf den Passstraßen kaum anders, „lebhafter bis dichter Verkehr“. Kaum mehr als Tempo 60, im Grunde reicht das ja auch, wenn man sowieso des Öfteren unterbricht und das Panorama einsaugt. Geschickter Umgang mit der Kamera und man bekommt sogar Bilder, die die Bergeinsamkeit eindrucksvoll belegen. Immer rauf und runter durch die Kehren. Nette Kollegen und Kolleginnen an den Stopps getroffen und Erfahrungen ausgetauscht.

Eines sei bemerkt: Motorräder stinken, und zwar deftig. Manche davon müssen richtige Ölbrenner sein. Hat man einen Pulk gar vor sich, besteht akute Ohnmachtsgefahr, die Bergfahrradler bedaure ich. Selbst überholen ist wegen des „lebhaften und dichten“ Touristenstroms, Dosen und Wohndosen zuhauf, nur unter Lebensgefahr möglich. Nein, lieber nicht. Was soll´s, ich bin ja selbst einer. Alle gemeinsam auf der Suche nach der unberührten Bergwelt, aber die gibt es nicht mal im Prospekt. Vielleicht auf den alten Militärstraßen, aber das ist kein Untergrund für ne XJ. Es hat bis in die Gletscher gereicht, angenehm kühl. Darüber zu klettern ist natürlich Ehrensache. Ich will hoffen, dass die Schneereste nicht des nachts, vom Tourismusbüro geordert, per LKW angeliefert werden.

Vor der Rückreise noch ein wenig Tatzelwurmstraße und Sudelfeld gefahren, schön, sogar sehr schön, wenn, ja wenn da nicht die Obrigkeit wegen der Raserkollegen Einschränkungen in Form von Tempo 60 und Tempo 30 verordnet hätte. Bei schönem Wetter - und genau das hätte nicht besser sein können – ist das schon arg wenig. Ein kurzer Zucker am Griff nach der Kehre und schon warnt das GPS mit rot und zeigt 70+, also Hahn sofort wieder zu. Das erfordert viel Aufmerksamkeit und noch mehr Disziplin. Egal, die Landschaft entschädigt, sowas kennt man ja sonst nur aus dem Fernsehen. Hier in der Wirklichkeit angekommen zu sein, prima. Nicht alle wollten das vorgeschriebene Schleichtempo mitgehen, zwei Kollegen überholten, keineswegs rasten sie. Die Quittung: keine zwei Kilometer später wurden sie von den Hütern der öffentlichen Ordnung vom Moped gebeten. Vielleicht hatten sie ihre Kurtaxe noch nicht entrichtet. Gekurt habe ich in einer der zahllosen Achen, Gletscherwasser, welches vehement zu Tale rauscht und trotz mannigfaltiger Reibung an Gestein sich nicht nennenswert erwärmt. Erfrischende 10 Grad Wassertemperatur bei 36gradiger Luft, sehr angenehm. Der Einstieg dauert etwas, aber der Effekt lohnt den Geduldigen.

Der Heimweg – 500 km BAB bei 35 Grad im Dauerstau? Nein, diesmal nicht. München nördlich oder südlich umgehen? Ich wählte die Südroute und fand nahezu leere Landstraßen. Abwechslungsreich, spannend und tolle Landschaften. Voralpenhügel, Starnberger See, Donauebene (Hallo Heimat!), Nördlinger Ries, an der Hohenloher Ebene entlang in Richtung Tauber und Main. Das Taubertal ist wunderschön, die Straßen XJ-freundlich und es herrschte praktisch kein Verkehr. Die Umleitung vor Miltenberg brachte eine gute Stunde Umweg, keine Vorankündigung. Nicht nett, das einzige Ärgernis auf der Fahrt. Am Ende waren es neuneinhalb Stunden im Sattel, die drei Tankstopps rechnen wir mal mit.

Auf der Tour natürlich viele Zweiräder getroffen, aber keine XJ. Keine einzige! Wo wart ihr Jungs? Gefühlte 80 Prozent GS, daneben Duc Scrambler, Harleys, kleinere BMWs, ein paar wenige diverser anderer Marken. Von dem Altgeraffel zwei 750 Honda four, Suzuki 250 Single. Eindrucksvollste Erscheinung eine Dame, geschätzt unweit der 200-kg-Grenze, mit Choppergespann, auch ein mächtiges Gerät, und im Beiwagen ein wahrhaft zierlicher Begleiter.

Meine Begleiterin war die 4BB, außer dem immer wieder ausfallenden Blinkbirnchen vorne links nichts, worüber berichtet werden müsste. Über 2000 m wird sie halt matt, noch matter, aber das ist Atmosphärenphysik. Irgendwie resoniert das Birnchen bei höheren Drehzahlen und entfernt dabei den Mittenkontakt. Demontage – Montage hilft nur kurzfristig, so wurde ein Tankstopp dann auch durch einen Leuchtmitteltausch geadelt. Gefahren wurde ausschließlich mit der Netzkombi, die lässt ein Überleben auch bei mehr als 30 Grad zu. Die normale Kombi ruhte derweil im Koffer, ihr Platzbedarf zwang auch zur Verwendung der 900er, die Koffer der kleinen Schwester fassen die Kombi nicht.


rr

P.S.: Vor einem Supermarkt parkte mein Moped neben einer GS, der Zufall wollte es, dass der Fahrer bei meiner Rückkehr mich ansprach. Tenor, er fuhr früher nur Honda und Yamaha, keine Probleme. Die GS hatte mit 18 tkm bereits einen Umlenkgetriebschaden - zum Glück noch auf Garantie. Er bemängelte das Preis-Leistungs-Verhältnis seiner BMW heftig. Mittels seines Wechselkennzeichens - in Austria funzt das - bewegt er noch eine Pan mit 120 tkm auf der Uhr. Wie er sagte, ohne Probleme. An die XJ denkt er noch mit Freude zurück. Tja.

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41Y (Erstbesitz) 88PS (Hengste)
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