Mit der FJ1200 nach Narbonne (und hoffentlich zurück)!
Tag 1
01.05.2019 Abreise aus Köln
Morgens um 7.30 Uhr auf´s fertig gepackte Motorrad und kurz über die A4...
Nach 25 km erster Stop und die Lebensmittel aus dem Kühlschrank abgeliefert... zur Belohnung noch ein Kaffee und Butterbrot...
Weiter die A4 in Richtung Aachen, Spa, St. Vieth... von dort über die gut ausgebaute Bundesstraße in Richtung Ettelbruck und Luxembourg... billigen Sprit tanken!
Leider ist die Straße ziemlich scheiße, viele Dörfer, viel Verkehr... viele Ampeln.
Hat leider alles EWIG gedauert, bis ich da wieder raus war... bis dahin war schon Mittag!
Weiter in Richtung Verdun, ich hoffte die alte Strecke wieder zu finden, auf der ich 2015 schon mal gut durchgekommen war... leider hat´s nicht geklappt.
Ab Verdun in Richtung Süden, durch Wälder und Felder auf winzigen Versorgungswegen... Scheiß Navi.
Am frühen Abend war ich dann auch erst bei Auxerre, wo ich mir einen günstigen Camping Municipal suchte (9€). Mitten in der Stadt gelegen, meistens ruhig, bis auf ein Paar Idioten mit ihren Motorrädern, die da unbedingt den "Rossi" geben wollten!
Tag 2
Regen und Wind
Weiter Richtung Süden zur Autobahn bei Clermont Ferrand. Bis dahin leider noch 260 km über kleine Landstraßen und diverse "Kackdörfer". Armselige Behausungen, wo keiner freiwillig leben möchte, dazu auch noch regelmäßig Regenschauer und Wind! Kein Spaß...
Über die Autobahn (keine Maut) weiter bis Millau. Dort vor der Brücke runter (Maut sparen)... einige Fotos, kein Regen mehr, dafür sonnnig und warm!
Es ist schon wieder 1730 Uhr und das Navi sagt, noch fast 200 km bis Narbonne. Mindestens 3 Stunden. Ich beschließe daher, hier zu campieren. Den Campingplatz hatte ich ja schon bei meinem letzten Besuch 2017 entdeckt.
Camping unten im Ort direkt am Fluss... ruhig, sauber, sicher... leider viele Bäume (Dreck von oben). Keine Küche oder Aufenthaltsraum. Aber Spaghetti mit Kania Fix und Chorizo von Aldi gehen auf so direkt am Zelt.
Unterwegs ein Problem mit dem FALK M6 Navi: Navi wird nicht geladen, obwohl das Ladekabel an der USB Steckdose steckt.. Navi meldet: Batterie-Niveau niedrig, bitte laden... Navi geht aus.. nach ein Paar Sekunden... geht´s wieder an... und wieder von Vorn... nervt tierisch. Zu Hause festgestellt, das der Anschluss am Gerät ausgeleiert war... nach zehntausenden von Kilometern und 10 Jahren Nutzung ganz in Ordnung. Zuhause mit der Zange nach gebogen... alles fest und sollte wieder ok sein.
Jetzt auf der Reise stelle ich das FALK aus und navigiere mit dem Smartphone und Google Maps... geht auch, aber das olle Falk kann das alles deutlich besser.
Tag 3
Durch die Berge bis ans Meer
Von Millau nach Narbonne war es nicht mehr weit. Daher konnte ich mir Zeit lassen und den morgendlichen Regen abwarten... 10 Uhr war´s vorbei und ich konnte das patschnasse dreckige Zelt aufladen und den ganzen nassen Rest! Bäh!
Von Millau in Serpentienen wieder auf´s Plateau... vor mir ein F6 Diesel-Stinker und ein Schulbus... F6 kommt nicht mal am Schulbus vorbei... zum Glück biegt er ab und ich kann mir den "Michael Schumacher für Arme" im Schulbus zurecht legen... unfassbar, wie der da rauf geknallt ist!
Das Plateau wieder arschkalt, aber sonnig und kein Regen. Weiter die Autobahn... schöne Strecke für Genießer... Aber es zieht sich. In Serpentienen wieder runter ans Meer, Tempolimit 80 km/h!
Unten dann viel Wind, einige Regenschauer und Verkehr... Jede Menge Radarfallen. Sogar einen Blitzer mit den 2 Kabeln, die über die Straße gehen... so was kenne ich hier in Deutschland gar nicht!
Am frühen Nachmittag dann auf dem Campingplatz angekommen. Besitzer sind Holländer, viele Mitarbeiter auch, ebenso die Hälfte der Gäste (alles Rentner). Sprechen natürlich auch fast alle deutsch!
Preis: 9€ irgendwas... 63€ für 7 Tage!
In der Vorsaison habe ich den Stellplatz für mich alleine. Ebenso das Sanitär-Häuschen... eigene Dusche, Klo, Waschbecken und STROM!
Tag 4 und folgende:
Das Wetter hier ist bisher zu kalt, zu windig für die Jahreszeit, dafür aber meistens sonnig. Höchstwerte meistens 15° am Nachmittag auch mal 18°. Daher fast immer mit Mütze, Jacke und Socken!
Am Meer bläst der Wind so stark, das man fast davon geweht wird! ECHT!
Nachts im Zelt wird es dann auch bis 8° kalt. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ziehe sämtliche Klamotten (auch die Innenteile der Motorradkombi) übereinander, damit ich nicht mehr ganz so friere... Nordisk Schlafsack: Komforttemperatur +2°... finde ich nicht so. Möglicherweise ist das Teil auch schon zu alt... 10 Jahre und ich habe ja auch fast 100 x darin übernachtet. Leider kein "Yeti", der hält bestimmt 20 Jahre... kostet aber auch mehr als 70€.
Motorrad und Tanken:
Benzin: In Deutschland ca. 1,40. In Luxemburg 1,28. In Frankreich 1,55 - 1,78€/l.
An der Autobahn, wo ich natürlich nicht tanke!
Reichweite: 300 km mit ca. 15l
UND das bei Tacho 80!
Motorrad verbraucht kein Öl, habe auch keins dabei.
Wobei: Hier beim LIDL verkaufen sie Motoröl: (1l 10W40 halb Synthetik für 2,50€)
Apropos LIDL: Bierdose 0,5l deutsches Starkbier "Perlembourg 7,9%" für 75 Cent!
Spaghetti für 39 Cent... alles OK.
Hier in der Nähe gibt´s nicht nur einen LIDL, sondern auch einen Yamaha-Händler, einen riesen Supermarkt und einen DECATHLON.
Da musste ich dann auch hin...
Ein Sponsor hatte mir "kostenlos" eine Luftmatratze überlassen (siehe oben). Die habe ich dann auch getestet: Die ersten 3 Tage funktionierte sie gut, dann bekam ich Rücken und morgens war sie platt. Nach der 5. Nacht war sie KO!
Morgens noch zum Pool. In 8° kaltem Wasser untergetaucht und EWIG nach dem Loch gesucht. Gefunden! Ein winziges Loch in der Mitte, da wo die obere und die untere Hälfte der Matte zusammen geklebt sind, um der Matte die gewünschte Waben-Struktur zu geben. Also nix mir Steinchen oder so...
Bei Decathlon dann eine neue faltbare Matte (850g) für 30€ gekauft... Leider nur 3 cm dick!
Die Matte ist auf dem harten steinigen Boden dann auch nicht der Hit! Bekomme in der ersten Nacht wieder "Rücken"... Auf Rasen wäre die Matte ok, aber hier...
Heute ist der erste Tag, wo es nicht permanent stürmt und windet. Daher kann ich im Restaurant (geschlossen) auf der Terrasse sitzen, das kostenlose WiFi nutzen (leider nur hier) und diese Zeilen tippen...
Demnächst dann mehr!
Fotos und Videos kommen auch noch!
Btw: Meine 1.500€ teure Mavic Pro erweist sich wieder einmal als nutzloser teurer Klotz am Bein. Nicht nur, das ich hier wegen des Sturms kaum fliegen konnte, jetzt haben auch noch alle 3 Akkus (90€/Stück) den Geist aufgegeben und nur noch 25% Ladekapazität... Zellenschaden!
Ich könnte damit noch ca. 10 min. fliegen, aber wenn die dann abstürzt, bin ich der ober-Trottel... daher nur noch "Ballast"!
Wegen der defekten Drohne, der dünnen Matte und des kalten Wetters werde ich am Freitag mich auf den Rückweg machen. Entweder bis Cermont-Ferrant, oder wenn´s gut läuft bis Auxerre. Heute sollen es übrigens erstmalig über 20° werden... bei dem starken Wind aber immer noch frisch!
Mein Zeug habe ich so weit möglich vom Dreck und Sand befreit, damit ich morgen nicht mit dem dreckigen Geraffel herum eiern muss. Außerdem packe ich alles schon mal so weit vor, dann komme ich morgen zeitig vom Platz!
10.05.2019
Rückreise bis Auxerre (650 km)
0700 Uhr aufgestanden.Kaffee, Müsli gekocht, das restliche Geraffel aufgeladen und um 0900 Uhr vom Platz gerollt...
Reisewetter klasse, sonnig und mild. In den Bergen dann deutlich kühler, aber wenigstens kein Regen.
Mittags dann runter nach Millau und gegenüber wieder rauf auf die Dosenbahn. Rolle gemütlich mit 80-90 km/h bis Clermont-Ferrant. Ein Tankstopp und einige kurze Pausen... Am Abend um 1930 Uhr werde ich von der Mitarbeiterin an der Rezeption freudig begrüßt... sie schließt mir den Aufenthaltsraum auf, damit ich da mein Abendessen im Sitzen essen kann... draußen ist es schon frisch und Mücken hat´s auch ein Paar. Auf der anderen Seite vom Zaun ist ein Fußballplatz und die Kinder trainieren... "wer schießt den Ball über den 10m hohen Zaun und trifft auf der anderen Seiten einen Wohnwagen... die Bälle fliegen im Minutentakt... treffen aber zum Glück weder mein Zelt, mein Motorrad (Windschild) oder meine Kochstelle!
11.05: 2. Rückreisetag
Von Auxerre nach Köln (650 km)
Morgens um 0700 aufgestanden, mich fertig gemacht, das Motorrad beladen.
Kein Frühstück weil Müsli ist alle!
0800 Uhr Abfahrt in Richtung Moulins. Der Regenschauer vom Morgen ist vor mir, der starke Wind aus süd-westlicher Richtung bläst mich von hinten vor sich her. Bei 80 km/h rolle ich fast ohne Luftwiderstand und der Tank leert sich kaum.
Bei Maille-le-Camp vor Châlons-en-Champagne ist der Spaß vorbei...
Der Wind bläst von der Seite, starker Regen und der Tank ist fast leer. Bei 360 km schalte ich auf Reserve... sollte noch für ca. 80 km reichen. Aber Seitenwind. Bei 400 km suche ich mit Google Maps nach einer Tankstelle... 40 km!
Ich kämpfe mich durch den Wind... Horrorgedanken im Kopf! Jetzt ohne Sprit liegen bleiben... du Depp! Sonst tankst du doch auch immer bei 300 km...
Rechts aus dem Augenwinkel ein Schild: Maxi... irgendwas! Haben die da nicht auch immer eine Tankstelle? Noch bevor ich am Schild vorbei bin erkenne ich ein Tankstellensymbol. Rechts ran... vorsichtig wenden und zurück.
Ja, 24h Tankstelle... dämliches Navi!
Ich fülle den Tank bis zum Rand, fahre oben zum Supermarkt, parke direkt vor dem Eingang unter dem Vorbau und kaufe drinnen mir eine Tüte Gebäck. An der Kasse frage ich "im Spaß" eine dicke Französin, ob sie nicht tauschen möchte: Auto gegen Motorrad... nein, sie möchte nicht!
Nach dem ausgiebigen Frühstück starte ich wieder das Motorrad... es regnet immer noch und stürmt!
Das Motorrad orgelt und orgelt... springt nicht an!
Kopfkino: Diesel getankt, Elektrik ab-gesoffen??? Was kann es nur sein?
Batterie ist leer ge-orgelt... schließe meine Powerbank an... funktioniert tatsächlich!
Leider startet sie weiter nicht...
Ein Mitarbeiter aus dem Mximarché gibt mir Starthilfe... sie orgelt und orgelt, aber kommt nicht. Zündkerzen nass?
Ich bedanke mich und rufe die HUK an... Pannendienst, Werkstatt, Garage!
Die HUK Mitarbeiterin telefoniert sich die Finger wund und nach 2 Stunden steht der Schlepper vor mir.
Sie erklärt mir noch, das die Abschlepper keine Lust haben, Motorräder aufzuladen, weil sie Angst haben, die Kiste verrutscht und fällt von der Ladefläche...
Der Fahrer ist dann auch unfassbar unfreundlich und wortkarg.
Ganz im Gegensatz zu den Mitarbeitern im Maximarché.
Einen Kaffee im Pausenraum, noch etwas zu Essen, möchten sie sich kurz ausruhen?
Die 2 Stunden Warten auf den Pannen-mann sind zwar nervtötend, aber sonst klasse. Sehr nette und freundliche Mitarbeiter-innen.
Das Motorrad ist dann auch schnell aufgeladen, er befestigt ein Seil unter dem Steuerlager und zieht den schweren Brocken hoch, während ich drauf sitzend die Kiste ausbalanciere. Dann noch 4 Zurrgurte angebracht und los geht die Fahrt. Meine Packtaschen, Rucksack, Helm hinten auf der Rückbank.
Ich döse vor mich hin, der Pannen-man hat eh keinen Bock zu reden... spricht auch kaum ein Wort Englisch...
Nach einer halben Stunde fahrt kommen wir an im Industriegebiet von Châlons-en-Champagne.
Ein echter Yamaha-Händler (Moto AXXE) mit großem schicken Laden begrüßt mich, kann natürlich auch kein Englisch. Sein Sohn (vermute ich) aber schon. Die schwere Kiste in die Werkstatt auf die Hebebühne, das Benzin leckt aus dem Tank (wird warm und dehnt sich aus). Meine Klamotten lagere ich im Showroom, der Chef packt lächelnd mit an.
Sicherungen werden geprüft, noch eine Geruchsprobe vom Sprit... nein wirklich, kein Diesel!
Die Benzinpumpe springt nicht an (Brrr-Geräusch).
Ein Mechaniker (von 5 Leuten die um´s Motorrad stehen) findet den Fehler: Die Schraube von der Batterie-Klemme hatte sich gelockert, nach über 2000 km... wer hat´s verbockt?
Schraube fest, Starthilfe... Motorrad läuft wieder.... alle lachen und freuen sich.
Ich auch, denn der Mechaniker will kein Geld von mir: Pro Bono...
Ein Yamaha-Fahrer in teurer TeuerTech-Kombi hätte bestimmt ordentlich löhnen müssen!
Vielleicht hat die "Gelbweste" geholfen!
Lade bei laufendem Motor das Motorrad voll und mit einem breiten Grinsen geht´s weiter... 1500 Uhr... ich schaffe das noch, sind ja nur noch 4-5 Stunden Fahrt!
Fahre nach Schildern in Richtung Verdun. Das Navi möchte nach Reims!
Bis Verdun über kleine Straßen durch Wälder und über Felder. Kaum Verkehr... Gelegentlich ein Paar Schauer... immer nur 10-20 min. Regenklamotten beleiben aus!
Von Verdun in Richtung Liege, dann bei Spa die Autobahn wechseln. Horden von Luxemburgern mit Protzkisten verstopfen die Innenstadt von Cheux. Dann wieder freie Fahrt bis Aachen, ein Paar blöde Baustellen. Bei der Auffahrt zur Autobahn Aachen schalte ich auf Reserve... die letzten 80 km bei bestem Sonnenwetter bis Köln. Ich bin erschöpft, aber glücklich.
Ich habe keine Ahnung, was die HUK dazu meinen wird, wenn ich ihnen klar machen muss, das ich keine Rechnung von der Werkstatt bekommen habe... aber das ist deren Problem.
Apropos Rechnung: 6 Monate Auslands-Schadens-Schutzbrief kosten bei der HUK 7,50€. Dafür hätte ich zusätzlich zum Abschleppen auch noch zwei Nächte im Hotel, einen Mietwagen, oder eine Fahrt hin- und zurück 1. Klasse mit der Bahn bekommen... ein fairer Preis!
Edit:
Habe soeben festgestellt, das die Akkus von der DJI Zuhause wieder ganz normal geladen werden... sind also nicht defekt!
Es lag wohl daran, das der Campingplatz eine Vorrichtung hat, die nach soundsoviel Minuten den Strom im Sanitärhäuschen herunter regelt.
Akku vom Laptop, Digitalcam, Akkurasierer usw... wird alles geladen!
Nur die Akkus von der DJI Drohne... die wollten nicht!
Hintergrund ist wohl, das die Leute nicht zu lange heiß Duschen sollen...
Edit 2:
Habe die Motorradbatterie gemessen (12,8V), aber das Ladegerät sagt: Batterie defekt!
Die neue Shido von Batterie24.de wurde innerhalb eines Tages geliefert und sofort eingebaut. Startet besser, obwohl die Batterie mit 12.2V erst vorgeladen ist.
Sogar der Choke kann schneller rein geschoben werden...
Probefahrt war erfolgreich, außer das mir irgendein undefiniertes neue Geräusch aufgefallen ist... finde ich nicht gut, wenn die Kiste neue Geräusche macht!
https://youtu.be/rX22HRQvlpo