Holá!
Edit: Einen ausführlichen Bericht mit Fotos gibt es auf der
Homepage:http://motorrad-reise-ecuador-anden.de.to/
Edit2.0: Jetzt auch mit Fotos im Fotoalbum!
Die letzten 5 Monate war ich in Urlaub in Ecuador.
Ich war letztes Jahr 3 Monate da, von Mitte November bis Mitte Februar.
Letztes Mal war ich viel unterwegs mit dem Bus, Fahrstunde ca. 1$, sowie mit dem Mietwagen, Opel Frontera und Chevi D-Max. Die Straßen sind meist sehr schlecht, der Frontera war zu klein, mit dem D-Max, einem Pickup ging die Fahrt viel besser. Er ist einfach über die zahllosen Schlaglöcher drübergewalzt!
Da der D-Max aber doch recht teuer war, 15 Tage 900$, wollte ich dieses Jahr etwas anderes ausprobieren. In Ecuador sind 99% aller Motorräder aus chinesischer Produktion. Auf den Straßen sieht man fast nur kleine Chinamoppeds von 100-200 ccm.
Die Dinger werden an jeder Ecke verkauft, Preis ab ca. 1100$.
Nach tagelangem suchen entschied ich mich für eine Enduro Oromoto mit 250 ccm. Der Händler verkauft nur Motorräder, keine Waschmaschinen, Fernseher und Kühlschränke, so wie viele andere...
Die Enduro ist riesig, groß wie ein Pferd und wiegt 180 Kilo!!!
5 Gänge, 8l. Tank, max. ca. 110 km/h bei 7500 u/min.
Preis:1750$
Verbrauch: 0,8 Gallonen auf 100km, min. 1 Gal. auf 150km
(1Gal. Extra 1,50$, 1Gal. Super 2$)
Die Kiste ist richtig laut und hat Vibrationen ohne Ende.
Die Qualität war, wie zu erwarten, schlecht.
Rost nach dem ersten Regen, brechende Plastikteile, brechende Metallhalterungen und verlorene Schrauben ohne Ende. Nach 5000km defekte Kupplung, Getriebe von Anfang an schlechtes einlegen des Leerlaufs, Motor drückt viel Luft durch die Getriebegehäuseentlüftung!
Tacho und Drehzahlmesser 2000km, danach ca. 7x repariert worden!
Ausfall der hinteren Bremse nach 3000km!
Vorderes Ritzel bei ca. 5000 verloren!
Tankhalterung gebrochen, 7000km
Auspuff gebrochen, ca. 10 mal geschweißt worden!!!
Die Mechaniker bei Oromoto bemühten sich zu arbeiten. Die zahllosen Reparaturen waren meist kostenlos, ansonsten total billig! Neue Tachowelle für 5,50$, neues Armaturenbrett mit Drehzahlmesser und Tacho 40$ incl. Einbau. Ölwechsel alle 1000 km für 3$.
Die Mechaniker hatten aber oft keine Ahnung...
Motor drückt Luft durch die Entlüftung! Mechaniker: Ja, das ist normal..
Bremse hinten funktioniert nur in der Ebene! Ja, das ist normal..
Nein, die Bremse war undicht und es war Luft drin, diese dehnte sich in großer Höhe aus und dann war nix mehr mit bremsen!
Ich bin mit meiner Frau und viel Gepäck insgesamt 7000 km quer durch Ecuador gefahren, meist auf Straßen mit vielen Schlaglöchern. 300 km in 9 Stunden sind schon eine gute Zeit. Selbst mit dem Geländewagen haben wir für 200km bis zu 7 Stunden gebraucht. Wenn man versucht, um jedes Schlagloch einen Bogen zu machen, oder die Karre auf Schrittgeschwindigkeit abbremst, ist man 100 Jahre unterwegs!
Als Fahrer muss man sich die ganze Zeit extrem auf die Straße konzentrieren, denn einige Schlaglöcher sind so tief, das man da keinesfalls durchfahren sollte, das ist übel bei Regen oder Dunkelheit!
Als Mitfahrer kann man die schöne Landschaft schon eher genießen.
Ecuador ist ein kleines Land, hat aber drei Klimazonen. Die Ebene, mit Bananenplantagen, Reisfeldern und einer langen Pazifikküste mit entlosen menschenleeren Sandstränden. Die Anden, mit endlosen, kurvigen, einsamen Straßen bis auf 4000 Meter Höhe. Den Djungel, schwül und heiß, mit viel Ölindustrie und columbianischen Farc-Banditen, da bin ich gar nicht erst hin.
Die Küstenstraße (Routa del Sol) bin ich mehrfach gefahren, von Salinas bis rauf nach Manta. Sie geht noch weiter bis Esmeraldas, das ist aber schon in der Nähe von Columbien und mir und meiner Frau zu gefährlich!
Die Andenstraße (Panamericana) von Cayambe bis runter nach Cuenca.
in Cayambe gibt es einen Weg rauf zum gleichnamigen Vulkan, der ist mit dem Geländewagen in ca. 4 Stunden zu fahren. Mit dem Mopped gehts auch, aber nur ohne Beifahrer und ohne Gepäck.
Quito ist eine wirklich große Stadt, mit 1mil. Einwohnern, zahllosen Museen, Nachts bis 6° kalt, tagsüber 22°.
Banos liegt westlich der Pan und ist Pflicht für jeden Ecuadorbesucher!
Unterwegs in Pelileo anhalten, da kann man die billigsten Jeans kaufen.
In Banos gibt es zahllose Sehenswürdigkeiten, Hotels ab 4$ pro Person.
Die Straße rauf zum Runa Luntun ist phantastisch, neu geteert, tolle Landschaft und viele kurven! Das Luna Runtun ist ein Luxusspa für reiche Ecuadorianer und Touristen, wer 200$ zu viel hat, kann dort einchecken und die tolle Aussicht auf Banos genießen!
Über die San-Francisco-Brücke gibt es einen Weg rauf auf den gegenüber liegenden Berg. 180° Kurven steil den Berg rauf, einspurig, nur ohne Beifahrer und ohne Gepäck! 20 Minuten Adrenalin pur!!!
Es gibt auch noch die Straße runter nach Puyo, unbeleuchtete Tunnel, Wasserfälle und eine art Korbseilbahn auf die andere Seite der Schlucht, mit darunter liegendem Wasserfall! Sieht toll aus!
Riobamba ist bekannt für den Zug der über Alausi runter zur Teufelsnase fährt. Der Zug fährt dort im Zickzack den Berg runter und dann (früher) weiter nach Guayaquil/Duran an die Küste! Diese Strecke ist aber seit Jahren gesperrt, wird zur Zeit repariert und soll (angeblich) 2009 wieder fertig sein! Ich bin einmal mit dem Zug gefahren, die Teufelsnase ist sehenswert, der Rest Zeitverschwendung! Eine endlose Schaukelei über ausgefahrene Gleise, arschkalt und eher langweilig!
In Riobamba bekommt man noch schöne Jacken, Mützen und Handschuhe, feilschen ist aber Pflicht! Hotel ab 6$ pro Person, das Hotel Tren Dorado empfehle ich ausdrücklich nicht, das hat die Preise erhöht, von 8$ auf 12$, die Zimmer sind aber genauso alt und verwohnt wie immer!
Alausi ist sehr hoch gelegen, die Fahrt über die Pan ist sehr schön, aber wirklich arschkalt. Ab Mittags gibt es Nebel, dann regen! Bäh!
Cuenca ist bekannt für die schöne Altstatt, die vielen Museen und das milde Klima. Wir wohnten im Hostal "Rooms for Rent" für 5$ pro Person, Calle Larga 5-79 y Hermano Miguel, blieben 3 Tage und wollten gar nicht mehr weg. Superaussicht, nette Eigentümer, Küche und Fernsehzimmer, Etagendusche&Bad. Optimales Preis-Leistungsverhältnis.. Essen gehen für 1,50$ pro Person, 600 ml. Pilsener Flasche für 70cent. Wir besichtigten das Museum Pumapungo (3$). Wir wollten eigentlich noch länger bleiben, hatten aber keine Zeit, danach konnten wir nicht hin weil die Straße dauernd gesperrt war.
Dieses Jahr war ein "El Ninio" Jahr, mit sehr viel Regen und vielen Erdrutschen. Zeitweilig 180!!! gleichzeitig! Daher waren viele Straßen in sehr schlechtem Zustand oder unpassierbar! Oft fuhren noch die Bagger auf der Straße, während wir uns durch Schlamm und Regen über die Holperpiste gequält haben!
Die Straße zur Küste war aber immer frei! Vor Guayas nach Salinas geht die einzig durchgehend gute Straße in Ecuador, nagelneu, je 2 Fahrspuren. Kostet natürlich Peache, Gebühren! Auto 1$-Motorrad umsonst! ;-) So wie auf fast allen Hauptstraßen in Ecuador!
Südlich von Salinas liegt Playas, ein Badeort für Einheimische. Viel Strand, ansonsten eher langweilig, schmutzig- die Hotels zu teuer! 20$ pro Nase für ein verwohntes, lautes Zimmer ohne Aussicht und ohne Balkon. Natürlich mit kaputtem Mosquitonetz! Die besseren Zimmer kosten locker das Doppelte und Dreifache!! Essen teuer, nicht unter 2,50$, Touristenpreis 5$!!! Empfehlenswerte Hotels: keine!
Salinas: genau wie Playas. :-(
Montanita: Strand, Wellen, surfen, kiffen, saufen und Reggae hören!
Sehr laut, teuer und schmutzig, viele Mosquitos!
Viele internationale Touristen, werden gnadenlos abgezockt!
Internet 1,80$ in Guayas 0,60 Cent!
Flasche Wasser 0,5l für 50 Cent, Guayas 18 Cent!
Preise unverschämt! Hostal Charo´s, letztes Jahr noch 20$ für ein bescheidenes Zimmer ohne Mosquitoschutz, dieses Jahr 40$!!! "jaa, wir haben ja jetzt einen Pool und einen Jacuzi"
Wer nach Ecuador reisen will, sollte eine wichtige Dinge bedenken. Die Bilder des Tourismusministeriums zeigen nur die schöne Seite. Aber Ecuador ist ein 3.Welt-Land. Die sind in vielen Dingen 25-30 Jahre zurück.
Es gibt dort keinen Umweltschutz. Ecuadorianer schmeißen ihren Müll einfach aus dem Fenster, vor das eigene Haus, aus dem Bus oder dem Auto. Die Straßenränder sind übersäht mit Abfall bis rauf auf 4000 Meter!
Ab und zu kommt ein Putzkomando, die machen aus dem Plastikdreck einen lustigen Berg und zünden ihn an. Dioxin? Was ist das???
Es gibt keinen TÜV und keine Abgasvorschriften, Autos und LKW werden gefahren solange sich noch ein Rad dreht! Opel Ascona, Lada Nova, Ford Taunus und 30 Jahre alte Mercedes-Laster gehören zum normalen Straßenbild. Dementsprechend schlecht ist die Luft. Die Luft in Guayas ist als würde man Watte atmen!! ich bin dort immer mit Mundschutz gefahren, Abends war mein Gesicht schwarz!
Verkehrsregeln gibt es nur eine: der Stärkere hat Vorfahrt! Blinken und Schulterblick sind unbekannt. Abbiegen von der ganz linken oder der mittleren Spur nach rechts, ohne blinken oder kucken....normal!
Nachts ohne Licht fahren, natürlich mit 40 auf der linken Spur!
Das Beste: Busse die überholen, obwohl ein Motorrad entgegen kommt!
Ja klar, da ist doch noch fast ein Meter Platz auf meiner Spur!
Ich habe mehrfach gesehen, wie Autofahrer in den Graben ausweichen mussten, weil so ein Idiot von Busfahrer wieder mal mitten in der Kurve und ohne was zu sehen überholen musste! Die Jungs bremsen nicht, die räumen einen ab!
Nächstes Jahr fliege ich wieder hin und werde auch wieder mit meiner tollen Oromoto fahren, nachdem ich sie selber repariert habe. Die wollte nämlich keiner kaufen, noch nicht mal für 1400$.
Ich hatte überlegt, hier eine gebrauchte Yamaha XT zu kaufen und damit zu fahren, aber die Einheimischen meinten nur, von der ist nix mehr über, wenn du sie vom Zoll abholst, wird alles abmontiert und geklaut!
Meine erste Fahrt gestern auf meiner Yamaha war ganz lustig, mein Gott ist die klein! Die Überwinterung in der Tiefgarage hat sie gut überstanden, sie wurde jeden Monat einmal 10 Minuten laufen gelassen und den Benzinhahn hatte ich auch nicht zu! Ich musste nur noch etwas Luft tanken und schon konnte ich fahren!
Zuletzt geändert von Peter M. am Di 19. Jul 2011, 19:34, insgesamt 4-mal geändert.
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