XJWerner hat geschrieben:
Tja, ab Bj 1990 die Info hab ich auch.Demnach kann die 4BB E10 tanken
und die 31A nicht. Nur wo liegt da der Unterschied?
Gruß Werner
In der Klassifizierung der Relevanten Gummiteile. Auch alle entspr. Ersatzteile sind seit 1992 (wahrscheinlich schon seit 1990) anders spezifiziert und verbaut. Also bei dem E10 und Yamaha vor 1990 verhält es sich wohl so, wenn ich all mein Angelesenes dazu mal wiedergeben darf:
1. Yamaha mag natürlich keine Auskunft über Bauteile geben, die eingesetzt wurden, bevor es überhaupt eine solche Diskussion oder Vorgabe gab.
2. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: jo, nee, is klaa, die Gummiteile halten nicht. Können sie auch nicht. Die wenigsten Kunststoffteile sind alkoholfest, auch die wenigsten Lacke. Tatsächlich spielt es dabei nur eine untergeordnete Rolle ob 5 oder 10% Alk im Sprit sind.
3. Schon eher spielt eine Rolle ob die Brühe steht oder bewegt wird.
4. Eine besondere aber wichtige Nebenrolle spielen wohl Additive, die das Mischen der Alkoholvergällung, in EU vorgeschrieben, mit Benzin beflügeln sollen. Auch Alukorrosion wird beklagt.
5. Besonders betroffen sind Gummidichtungen in Benzinpumpe und im Vergaser, (Schwimmernadelventil und entspr. Dichtung) sowie die Ansauggummis zw. Vergaser und Zylinderkopf, weil sie eben nicht aus "Gummi" sind. Sie verspröden von innen.
6. Aber: Es geht nun tatsächlich darum, dass sich das Lebensalter von jetzt evtl. 21-25 Jahre alten Teilen abrupt auf ein solches von 20 Jahren verkürzt. Will sagen: das Verfalldatum infrage kommender Teile ist durch das Alter des Motorrades bereits überschritten.
7. Alle Yamaha Ersatzteile sind den aktuellen Anforderungen angepasst und entspr. E10 fest. Alle Normteile der deutschen Industrie für Kfz auch. Porsche spricht freimütig von E25 unter Verwendung solcher Teile. Im Industriebedarf werde ich seit etwa 5 Jahren beim Kauf von O-Ringen und dgl. gefragt: Ölfest oder Kfz? Früher gab es nur eine Unterscheidung ob ölfest oder nicht.
8. Der Energiegehalt von alkoholreichem Sprit ist tatsächlich höher als der von reinem Benzin. Aber die Brühe ist auch klopffester, was bedeutet, dass sie eine höhere Temperatur (höhere Verdichtung) zum Freisetzen dieser Energie benötigt. Ein Motor, der die Energie seines Treibstoffes nicht ordentlich freisetzt, verliert an Wirkungsgrad, braucht mehr Sprit. E10, E15 usw. sind also Treibstoffe für Motoren mit Klopfsensor und Motormanagement. Verdichtungen von 13:1 sind möglich und auch nötig, runter regeln geht immer mit passivem Motormanagement.
9. Der XJ Motor ist da technisch nicht sehr nahe dran. Wer will, kann ja bei der nächsten Reparatur die Verdichtung erhöhen, einen 650er oder 750er Zylinderkopf verbauen.
10. Die Verbrennung läuft angeblich heisser ab. Ja, aber imho nur wenn eben auch hoch verdichtet und die ganze Energie freigesetzt wird. Solange sorgt der Alkohol im Frischgas für eine bessere Innenkühlung.
11. Das Volumengewicht des Treibstoffes sinkt. Die Vergaser müssten fetter eingestellt werden, damit der Lamba 1 wert des Gemisches erhalten bleibt. Dafür genügt das Regeln des LL Gemisches denn auch bei Vollast zieht das System Sprit aus dem LL System. Werden die Vergaser nach Schulbuch angepasst, die Verdichtung jedoch nicht, muss nach meinem Dafürhalten schon rein mathematisch der Verbrauch steigen.
Wie gesagt, es ist ein Treibstoff für eine moderne Motorentechnologie, die es aber auch schon seit 10 Jahren gibt. Es wird sicher weniger heiss gegessen als es gekocht wird. Nur die Gummis der Baujahre 1985-1990 sind jetzt allmählich mal fällig, aber im Ernst: hätte das einer für sonderbar gehalten, wenn man nichts über den Sprit wüsste?
Reinschütten und ab dafür.
Gude Faaht,
Olaf
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wi müssen all tau Moder warn, tau Moder ... tau Moder ...!