Anonymous hat geschrieben:
Hi,
der Benzinschlag ist bei der 650 leider nicht unbedingt etwas besonderes, den habe ich an der XJ 2 mal selber erlebt und bei einer 750er Kawa auch schon. Die SR, die im Moment in meiner Garage steht, läßt überlaufenden Sprit zum Glück übe einen Überlauf ins freie.
Wenn Du Deinen Benzinhan gecheckt hast, wird er wohl OK sein, er ist auch nicht der Grund für Dein Problem.
Generell: Die Vergaser sollten natürlich generell dicht sein, auch wenn der Benzinhahn offen ist, sonst würde Dir die Kiste ja jedesmal wenn Du fährst absaufen. Der nachlaufende Sprit wird ja nicht sofort verbrannt. Natürlich sollte man den Benzion nicht unnötig viele Chancen geben nachzulaufen, wenn es nicht nötig ist, daher haben wir den automatischen Benzinhahn und andere Modelle halt die Stellung "OFF". Dein Problem liegt eine Etage tiefer:
Dir laufen stumpf die Vergaser über. Ob dies durch schiefsitzende O-Ringe passieren kann, weis ich nicht, habe die Dinger bisher immer gerade eingebaut :wink: Aber wenn die Schwimmerkammer voll ist, müssen Deine Schwimmerkammerventile dicht machen, da führt kein Weg dran vorbei. Jetzt hast Du ja bereits an den Schwimmerständen herumgefummelt, daher könnte Dein Problem auch ganz einfach durch zu hohe Schwimmerstände verursacht sein.
Wenn die Vergaser überlaufen läuft der Sprit hinten in den Luftfilterkasten und hier dann über die Kurbelgehäuseentlüftung weiter ins Motorinnere. Das Dein Benzinhahn soweit OK ist, hast Du ja schon selber beschrieben. Bei Dir lief der Sprit nämlich erst, als Du versucht hast zu starten, also der Motor drehte und der Benzinhahn automatisch öffnete. Hier klemmte dann eine oder mehrere Schwimmerkammerventile und das Ding soff gnadenlos ab (wie gesagt, mehrfach selber erlebt).
Für eine überlaufende Schwimmerkammer kann es mehrere Gründe geben:
- Schwimmerstand extrem zu hoch eingestellt (beispielsweise nach den Angaben in der Rep.-Anleitung eingestellt, die sich einen Dreck um den Zustand der Ventile selber schert (Vergaser überkopf halten und den Abstand des Schwimmers messen, wenn die Lasche gerade auf dem Ventil aufsitzt))
- Schwimmernadelventile verdreckt oder kaputt (bitte gaaanz vorsichtig reinigen, die Sitze sind recht empfindlich und die Nadeln selber haben einen Gummiüberzug, der nicht beschädigt werden darf)
- Neue Schwimmernadelventile aus einem Baumarkt-VergaserrepSatz verbaut. Ich selbst habe mehrfach Pech mit den Schwimmernadelventilen ausden Vergaserrepsätzen von Louis&Co. gemacht. Bei der XJ ließen sich die originalen reingien und wiederverwenden, bei der SR (zum Glück nur ein Vergaser) musste ich tatsächlich auf so ein vergoldetes Ding original von Yamaha zurückgreifen. Die Mistdinger aus den Repsätzen klemmen einfach, ob man diese unsäglich scharfen Kanten der Nadeln abschleifen kann, wies ich nciht, ich habe mit den Teilen bisher nur (!!!) Pech gehabt (meiner Meinung nach haben Nadeln im Sitz einfach zu viel Spiel und können verkanten) Bei mir jedenfalls laden die Dinger inzwischen ungesehen direkt in die Tonne...
OK, Du weist eigentlich was zu tun ist:
Du must für intakte und funktionstüchtige Schwimmernadelventile sorgen und die Schwimmerstände korrekt einstellen. Bei der Vergaserbatterie ist das leider etwas arg aufwändig und man kann sich damit schon eine ganz Weile aufhalten. Ich stelle Schwimmerstände so ein indem ich ihn ablese: Vergaser gerade einspannen, Benzintank dranhängen und unten an den Ablauf einen durchsichtigen Silliconschlauch dranhängen. Dann den Ablauf öffnen und erstmal etwas laufen lassen. Dann führe ich den Schlauch nach oben knickfrei direkt an die Seite der Schwimmerkammer (erst randrücken und etwas abwarten, dann den Schlauch etwas tiefer, damit noch etwas Benzin nachlaufen kann und man den wirklichen Stand ablesen kann, der sich dann einpendelt). Nun kann man den Benzinstand direkt an diesem Schlauch ablesen. Dieser sollte sich erfahrungsgemäß 3-5mm unterhalb der Gehäusekante einpendeln. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die XJ bei eingestellten 3mm dazu neigt unter Choke in dem Moment abzusterben, wenn sie vorne leicht einnippt (Abbocken, Ampelstop, ...) daher stelle ich den Stand eher auf 5mm ein. Hier kann es aber zu Unterschieden in der verhaltensweise Deiner Maschine kommen. mit 5mm fährst Du meiner Meinung nach sicher ganz gut. Ich bin überzaugt davon, dass bei Dir mind. ein Vergaser bis zur oberkante unterlippe volläuft (also der Stand sich genau bei der Gehäusekante des Vergasers einpendelt). Das Problem bei dieser Methode ist, dass man nun den Schwimmerkammerdeckel wieder abnehmen muss (natürlich vorher die Vergaser leeren) und die Lasche "auf Verdacht" verbiegen muss, dann den Vergaser wieder komplettieren, einspannen, Benzin dran, messen, ... usw.... Und Du hast 4 Vergaser... Das ist ein Vorgang, der sich durchaus über ein ganzes WE hinziehen kann 8) aber meiner Meinung nach der einzige Weg, hier korrekt vorzugehen. Erst, wenn Du halbwegs sicher bist, dass die Schwimmerstände OK sind, würde ich die Vergaser wieder einbauen und beim ersten Start vorsorglich die Kurbelgehäuseentlüftung vom Motorblock abziehen, damit Dir der Saft aus dem Luftfilterkasten ins freie läuft und nicht wieder in den Motor. Das abziehen des Schauches habe ich mir bei der XJ übrigens fest angewöhnt gehabt, wenn die Kiste mal wegen Glatteis länger als 3 Wochen in der Garage verbrachte, aber vielleicht hatte ich auch nur extrem schlechte Ventile und zu geizig für neue, dass mir meine XJ damals 2mal abgesoffen ist...
Viel Spass und viel Glück...
Grüße,
Oliver
Supiebeitrag Oliver.. !
Ergänzend: die Oringe um die Schwimmernadelsitze herum hatte ich schon einmal porös..
Das Einstellen der Schwimmerstände bei meiner hatte auch fast das Wochendende gedauert. mit entsprechnedem Benzingestank auf dem Balkon.
Wie pingelig man dabei arbeiten muss habe ich dann erst nach dem dritten , vierten mal gemerkt. Dann habei ich mir ein großes Frühstücksbrett zurechtgesägt, die Vergaser so daran festgeschraubt, dass ich von unten noch an die Schwimmerkammergehäuse herankam.
Das brett an den Balkontisch mit Leimzwingen und ohne Wasserwaage wurde ich nix.. das mit den Schläuchen und dem Benzinnachlaufen lassen habe ich mit einem T-Stück im Schlauch gelöst. In den Kontrollschlauch zwiscvhen Schwimmerkamerauslass und Schwimmerkante -Oberkante das t-Stück und am Ende des T-stückes ein Absperrhahn für Tröpchenbewässerung.. gabs für ein paar Cent im Baumarkt..
immer wenn der Sprit zur Kante stieg zum messen habe ich ein schlückchen aus dem T-Stück in ein Glas laufen lassen, die Schwimmerkammerablassschraube wieder erneut geöffnet, T-Ablauf zu und wieder kontrolliert.
Ich möchts nicht wieder machen.. war ne irre Frickelei.
Noch etwas: ich hatte mal ein Haar im Metallsieb über dem Schwimmernadelsitz klemmen, dass sich wohl den Weg in den Vregaser suchen wollte. Hing aber oben fest und hinterdte die Schwimmernadel natürlich gewaltig..
Meine Erfahrung: Vergaser ausbauen...... erstmal ne gute lupe besorgen und wirklich alles genaustens unter die selbe nehmen.
LG Gerhard