Hallo Matthias,
die Gaser gehören zu den Bauteilen, wo sich das Selber-Drangehen richtig lohnt, weil es kaum noch Werkstätten gibt, die das Thema wirklich beherrschen. Da fehlt es oft an Personal mit Sachwissen oder an Sorgfalt oder an beidem. Und selbst wenn - die vier Stunden in Rechnung gestellt, die so eine Aktion leicht mal dauern kann, will dann kaum Jemand bezahlen.
Um ein mehrmaliges Aus- und Einbauen der Vergaser zu vermeiden (mir schon passiert, klar), hilft es nicht, sich einzelne Bereiche vorzunehmen, wo man die Ursachen vermutet. Nur ganz zerlegt und ganz gereinigt kommt am Schluss das große AHA. Olafs Tip mit Flüssigkeit rein und dann mit Druckluft ist schon okay, aber wenn harte schwarze Ablagerungen drin sind, werden die nur mit Aceton gelöst. Das darf nur nicht an Gummi und Kunststoffteile. Bei mir hat sich auch 3stündiges Einlegen der Metall-Innereien in 30%ige Ameisensäure bewährt. Die gibt’s 80%ig in der Apotheke ganz günstig. An Neuteilen kamen bei mir nur Membranen (die bei dir ja noch gut sind), Schwimmernadeln und alle O-Ringe. Die Serien-O-Ringe und die bei Keyster und Tourmax haben ein Problem mit unserem heutigen Benzin, weshalb ich sie durch welche aus Viton oder NBR ersetzt habe. Gekauft hier:
http://www.lelebeck.de/o-ringe_nbr.htm
Falls du die Version Großreinemachen mit Ultraschall ins Auge fasst, achte darauf, dass das Reinigungspersonal die Flüssigkeit in die Bohrungen hinein und auch penibel aus den Bohrungen wieder heraus befördert. Dabei schadet eine genaue Kenntnis dieser Löchlein nicht, denn genau daran scheitert in vielen Werkstätten der Erfolg einer solchen Aktion. Dazu muss so ein Gehäuse im Reinigungsbad gedreht und gewendet werden, damit sich die kreuz und quer laufenden Löcher entlüften und die Flüssigkeit überall hinkommt. Hinterher dann von allen Richtungen mit Druckluft unter Zuhalten einiger Öffnungen...usw. Alles nicht so einfach. Ich kenne nur eine Frau, die das richtig kann:
http://www.ng-warenhandel.de/index.php? ... ungen.html
Wer selber zerlegt und zusammenbaut, zahlt auch nicht die Welt. Was außer den gestrippten Gehäusen sinnvoll ins Bad muss, sind Schwimmerkammern und Zerstäuberröhrchen, der Rest geht auch in Heimarbeit.
Wenn denn alles sauber ist, verlangen zwei Arbeiten äußerste Solgfalt, um sie nicht nochmal machen zu müssen (so wie ich beim erstenmal): Vorsynchronisieren und Niveau einstellen. Die Drosselklappen auf der Werkbank mit einem 0,5er Draht exakt auf gleiche Öffnung eingestellt, erspart mir das Gefummel mit der Schlauchwaage am Fahrzeug. Oder mit Messuhren, die sind eh so ungenau, dass der geforderte Toleranzwert nicht ablesbar ist. Das Niveau in den Schwimmerkammern stimmt mit neuen Schwimmernadeln meistens nicht mehr. Dazu schließe ich eine hoch gehängte Spritflasche an und messe an den vier Schläuchlein, und biege die Schwimmerzungen so lange, bis es auf den Millimeter stimmt. Es kam schon vor, dass neue Nadeln nach ein paar Minuten undicht wurden. Um das auszuschliessen, lasse ich eine Viertelstunde Druck drauf stehen.