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XJ600N RJ01 Ruckelt bei hoher Geschwindigkeit

Di 14. Jul 2020, 09:30

Hallo,
ich habe vor zwei Jahren eine XJ600N Rj01mit einen Motor 4LX gekauft und dieses Jahr durfte ich sie endlich fahren. Die Maschine war irgendwann gedrosselt, glaube weil auf den Motor 4LX steht war dies schon ab Werk. Der Vorbesitzer hat die 17.5 Standgasdüsen ausgetauscht und ein Gasanschlag wegenommen. So stand es in den Papieren drinne.

Die Maschine wurde dieses Jahr aus ihrem Winterschlaf geholt.
    Vergaser Ultraschallgereinigt
    Neue Reifen vorne und hinten
    Motorölwechsel


Im unteren Drehzahlbereich fing sie immer an zu stottern als wäre ein Zylinder ausgefallen. Ich konnte also nicht mit 2.5k Umdrehungen, 50 km/h durch die Stadt fahren sondern musste immer auf 3.5k/4k hochdrehen. Nach einigen hin und her hat mein Mechaniker die Ansaugstuzen getauscht, diese waren schon rießig. Seit dem läuft sie in den unteren Drehzahlen besser.

Trotzdem habe ich das Problem wenn wir zu zweit auf den Bock sitzen braucht die gute immernoch Drehzahl um vorwärts zukommen oder den Berg hoch.

Das nervigste ist aber wenn ich auf die Autobahn fahre und bei ca. 140km/h ankomme fängt die gute an zu stottern/ruckeln. Sie macht immer ein Satz nach vorne als will sie gerade loslegen aber irgendwas hält sie zurück. Ich komme sozusagen mit Mühe und Not auf 150km/h im 6Gang. Es ist so als würde ich ein wildes Pferd reiten.

Gestern ist mir auch der Sprit ausgegangen und ich hatte die selben Symptome wie auf der Autobahn bis das Gas weg war. Meine Vermutung ist die Maschine läuft in höhren Drehzahlen einfach zu Mager.

Mein Mechaniker hat schon mit kalten Motor ein Kompressionstest gemacht und kommt auf 1x 7Bar und 3x 6Bar, die Vergastermembran hat keine Löcher und sieht noch ganz gut aus. Ich habe auch gedacht das die Entdrosselung falsch gemacht wurde, aber glaube die Vergasermembran hat keine Kunststoffring wie beschrieben. Habe gestern die Temperatur an den Zylinderauspuff gemessen, alle 4 haben nach der Autobahnfahrt und ein Stück über Land 100-120°C gehabt.

Eine andere Werkstatt würde sich den Problem annehmen, aber natürlich erst nach einer erneuten Komressionsmessung, aber danach hätten die auch keine Idee woran es liegen könnte. Ich habe selbst noch keine Hand an einem Motorrad angelegt, deswegen kann ich auch nicht sagen wie die Zündkerzen aussehen.

Kann mir jemand einen Tipp geben woran es vielleicht liegen könnte?

Update 1: Ich habe die Abgasuntersuchungen der letzten Jahre und es zu sehen das der CO2 Gehalt immer mehr nach unten geht. erst waren es ca. 2.5% dann 1.5% und bei meiner vor ein paar Tagen 0.5% :shock:
Zuletzt geändert von Raiderr am Di 14. Jul 2020, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.

Di 14. Jul 2020, 09:30

Di 14. Jul 2020, 09:57

Hallo,

die werkseitig gedrosselte ist ein Buch mit sieben Siegeln. Die Kunststoffstauscheibe sitzt sviw nicht an der Membran, sondern im oberen (Lufi-) Ansauggummi. Die verursacht aber keine Probleme. Deine Vergaser sind zu mager eingestellt, oder die Benzinpumpe versagt zeitweilig. Man kann, wenn der Tank randvoll ist, die Benzinpumpe einfach probeweise überbrücken. Eingangs- und Ausgangsschlauch zusammenstecken.

Wenn die Benzinpumpe intakt ist und die Stauscheiben wirklich fehlen, brauchst du eine deutlich fettere Vergasereinstellung. *

Ich glaube nicht, dass mit der werkseitig gedrosselten mehr als 50PS möglich sind.

Grüße, Olaf

* Erklärung: Die Pumpleistung des Motors ist bei allen Drosselstufen gleich. Wird in der Drossel die Luft gestaut, sinkt der Druck (steigt der Unterdruck) an den Düsen.
die Benzinmenge muss mit Stauscheiben-Drossel also an der Hauptdüse und der LL-Düse reduziert werden. Wird die Drossel entfernt muss wieder zugegeben werden.
Man kann probeweise die Nadel in der Hauptdüse eins höher hängen und die LL-Gemischeinstellung auf 4 Umdrehungen öffnen.

edit: vlt war deine Maschine zweimal gedrosselt? Die 50PS Version auf 35/27PS?

Di 14. Jul 2020, 10:40

Crazy Cow hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass mit der werkseitig gedrosselten mehr als 50PS möglich sind.


=> Das wäre zwar Schade aber mir geht es jetzt nur noch darum das sie etwas besser schnurrt. Dies ist sowieso meine Lernmaschine.

Crazy Cow hat geschrieben:* Erklärung: Die Pumpleistung des Motors ist bei allen Drosselstufen gleich. Wird in der Drossel die Luft gestaut, sinkt der Druck (steigt der Unterdruck) an den Düsen.
die Benzinmenge muss mit Stauscheiben-Drossel also an der Hauptdüse und der LL-Düse reduziert werden. Wird die Drossel entfernt muss wieder zugegeben werden.
Man kann probeweise die Nadel in der Hauptdüse eins höher hängen und die LL-Gemischeinstellung auf 4 Umdrehungen öffnen.


=> Ich versuche das mal meinen Mechaniker zu erklären. Ich glaube um an die Zündkerzen zukommen müsste ich den gesamten Benzintank abnehmen, sonst hätte ich schon längst mal nachgeschaut ob sie zu mager läuft. Leider übersteigt das mein können und mein Werkzeug :D

Crazy Cow hat geschrieben:edit: vlt war deine Maschine zweimal gedrosselt? Die 50PS Version auf 35/27PS?


=> Das kann ich nicht genau sagen, 2002 wurde sie auf 60PS entdrosselt, die 0.5% CO2 Gehalt lassen sich vielleicht durch die falschluft am Ansaugstuzen erklären. Wenn 4.5 Co2 die Obergrenze für die Maschine ist und die meisten bei 2-3% liegen dann glaube ich immer mehr das die zu Mager läuft.

Di 14. Jul 2020, 10:59

Wenn 4.5 Co2 die Obergrenze für die Maschine ist und die meisten bei 2-3% liegen dann glaube ich immer mehr das die zu Mager läuft.

Ja, mit um 3% im Leerlauf ist die Laufkultur am besten.

Hat aber nichts mit dem Hochgeschwindigkeitsruckeln zu tun.

Di 14. Jul 2020, 11:29

Okay, dachte desto mehr CO2-Gehalt desto fetter das Gemisch.

Ich habe jetzt schonmal den Yamaha-Vertragshändler angeschrieben wo das Bike vor 2016 hin und wieder einmal war. Explizit auf das anpassen des Gemisches und eine Vergasersynchro, ich hoffe das die Kollegen ein müdes lächeln dafür übrig haben und das im Schlaf bringen. Ein anderer Vertragshändler hätte nur noch ein Kompressionstest gemacht und danach weitergesehen. Ich glaube nicht das kaputte Kolbenringe für ein solches ruckeln verantwortlich sind.

Update1: vielleicht noch eine Verständnissfrage: in den Dokumenten steht das zum entdrosseln die Leerlaufdüse 17.5 eingebaut wurde. Bei mir ist aber noch die Hauptdüse #100 verbaut in den Ersatzteilbestellungen gibt es aber diese Düsen https://www.parts4motorcycles.de/Nadeld ... ffen-92-95 ist das jetzt eine #677 Düse?

Di 14. Jul 2020, 11:56

Okay, dachte desto mehr CO2-Gehalt desto fetter das Gemisch.

Erstmal: CO, nicht CO2

Und ja, eine leichte Überfettung macht den Motorlauf rund und angenehm.
Was meinst du denn, was dein Möppi beim Beschleunigen macht?
Das geht locker bis auf 10% CO hoch!

Den Motor auf Lambda 1 Werte zwingen, geht nur mit Einspritzung und ausgefuchster Motorsteuerung.

Die nachfolgende Baureihe, die mit Kat, die hat das....
Selbst da wird beim Beschleunigen deutlich überfettet.
Auch, wenn man es dank Kat nicht mehr hinten messen kann.



Ich glaube nicht das kaputte Kolbenringe für ein solches ruckeln verantwortlich sind.

Kolbenringe?
Völlig irrational, die Annahme.

Di 14. Jul 2020, 15:18

ExCombie hat geschrieben:
Den Motor auf Lambda 1 Werte zwingen, geht nur mit Einspritzung und ausgefuchster Motorsteuerung.


Definitv braucht ich das nicht :D

Aber mal ein kleines Gedankenspiel, wenn die Benzinpumpe Ordnungsgemäß funktioniert. Dann müsste ich doch nur den Choke bei 130km/h auf der Autobahn ziehen um mehr Benzin in den Vergaser zu leiten. Wenn ich eine zu Magere Mischung habe dürfte das Ruckartige vorwärtsspringen doch aufhöhren?

Di 14. Jul 2020, 15:54

Der Choke hat nichts mit dem Schwimmerstand zu tun. Der reichert nur das Gemisch mit Kraftstoff an.
Probieren kannst Du das aber.

Di 14. Jul 2020, 17:36

Dann müsste ich doch nur den Choke bei 130km/h auf der Autobahn ziehen um mehr Benzin in den Vergaser zu leiten.

Bei offener Drosselklappe hat das Kaltststartsystem keine oder kaum eine Wirkung.
Selbiges gilt auch für das Leerlaufsystem.

Ruckeln unter Vollast:
Spritmangel, wenigstens zeitweise, sollte ein "weiches" ruckeln ergeben.
Gerne auch wenn die Tankbelüftung, Spritfilter, Siebchen verstopft ist.
usw.


Zündaussetzer, wegen schlechter Kontakte, Spulen Stecker usw. machen ein eher "hartes" ruckeln.
Gerne auch wenn der Seitenständerschalter oder Killschalter einen Wackeligen hat.
(evtl mit Bumm)


Es gibt auch noch ruckeln, wegen überfetten. z.B. wenn ein Mäusenest die Atemwege verstopft. Der Luftfilter verfilzt ist.
usw.

Di 14. Jul 2020, 23:26

Benzinmangel (zu wenig Zufuhr) äußert sich krass beim Beschleunigen im 4. bzw. 5. Gang. Ebenso bei Fahrten ü. 6000 Umdrehungen im großen Gang. Es fühlt sich an, wie ein Drehbegrenzer, ein paar Zylinder zünden nicht mit. Defekte an der Zündung äußern sich durch absterben des Motors für eine Sekunde zum Beispiel.

Du solltest, wenn du hier fragst, methodisch vorgehen. Sonst kommen wir und du nicht weiter. Wenn der Motor sauber startet, die Kerzen neu sind und einen gleichmäßigen Funken und ein gleichmäßiges Kerzenbild haben, solltest du mit dem Benzinhahn (Sieb) anfangen und dann die Benzinpumpe prüfen. Bei laufendem Motor sollten etwa 2 Liter in 5 Minuten rauspullern, entsprechend etwa 0,4 pro Minute.

Ist das in Ordnung, kommt man um ein Öffnen der Vergaser nicht herum. Wir sollten in der Zwischenziet probieren, etwas über die Originalbedüsung heraus zu finden. Gleichzeitig haben aber ein zu niedriger Schwimmerstand oder klebende Schwimmerventile Erscheinungen wie eben dein Motorrad.

Grüße, Olaf

PS: schaut zuallererst, ob ihr Stauscheiben in den Sauggummis findet.
PPS: hier hast du schon mal:

Vergaser-Reparatur-Satz für YAMAHA XJ 600 N/S Diversion, Bj. 92-94
Markenqualität von KEYSTER "Made in Japan"
Der Satz enthält die Düsen u. Dichtungen für einen MIKUNI-Vergaser!
(Inhalt siehe Foto)
Bitte vor dem Bestellen unbedingt die Form der Schwimmerkammerdichtung mit Ihrem Teil vergleichen.
Spätere Baujahre haben eine komplett anders aussehende Dichtung und Erstzulassung ist oft nicht gleich Baujahr.
Sonstige Daten:
Schwimmerkammerdichtung
Gemischschraube
Düsennadel Y571 = #5CT
Luftdüse #145
Standgasdüse
Schwimmerkammerventil
Hauptdüse #105
Hauptdüse #102,5
Hauptdüse #47,5

Nadeldüse 677 O-5
Ablassschraube
O-Ring
O-Ring
Form-O-Ring
O-Ring
Unterlegscheibe
gummierte Unterlegscheibe

Die Vergaser-Teile und Dichtungen sind alle für den Bio-Kraftstoff E10 geeignet!

https://www.woembi.de/Vergaser-Rep-Satz ... -Diversion

Mi 15. Jul 2020, 08:50

ExCombie hat geschrieben:Ruckeln unter Vollast:
Spritmangel, wenigstens zeitweise, sollte ein "weiches" ruckeln ergeben.
Gerne auch wenn die Tankbelüftung, Spritfilter, Siebchen verstopft ist.
usw.


Okay als mir der Sprit ausging, empfand ich das nicht als "weichen ruckler" vielleicht bin ich da auch etwas zarter beseitet. :D

Aber danke erstmal für die vielen Hinweise, hat mich in meiner Theorie und Nachforschung bestätigt. Habe jetzt mit einer Yahama-Vertragswerkstatt geschrieben die scheinbar in die selbe Richtung denkt und nicht gleich den ganzen Motor auseinandernehmen will und für die dieses Fehlerbild zum Alltag gehört. Habe die Tipps und Anregungen auch so weitertransportiert und hoffe das danach wieder alles funktioniert.

Crazy Cow hat geschrieben:Die Vergaser-Teile und Dichtungen sind alle für den Bio-Kraftstoff E10 geeignet!
https://www.woembi.de/Vergaser-Rep-Satz ... -Diversion


Okay das ist neu... :shock: Irgendwie mage ich den gedanken nicht mein Motorrad mit E10 zu tanken :naja:

Achso ich werde natürlich berichten woran es gelegen hat.

Mi 15. Jul 2020, 15:34

Raiderr hat geschrieben:
Crazy Cow hat geschrieben:Die Vergaser-Teile und Dichtungen sind alle für den Bio-Kraftstoff E10 geeignet!
https://www.woembi.de/Vergaser-Rep-Satz ... -Diversion


Okay das ist neu... :shock: Irgendwie mage ich den gedanken nicht mein Motorrad mit E10 zu tanken :naja:

Achso ich werde natürlich berichten woran es gelegen hat.


Es geht um die Überprüfung der Düsenweiten. Natürlich musst du kein E10 tanken, hat doch auch nichts mit den Düsen zu tun. Im Gegenteil, wenn man nicht genau weiß auf welche Weise die Vergaser gereinigt wurden, spricht auch nichts dagegen Systemreiniger ins Benzin zu kippen. Hab ich dieses Frühjahr auch gemacht, solange ich nicht wußte was nicht in Ordnung ist (eine Zündspule war defekt). Mit dem Schnaps im Tank und einem frischen Ölwechsel ist der Motorlauf nicht wiederzuerkennen.

Grüße, Olaf

Do 16. Jul 2020, 08:55

Crazy Cow hat geschrieben:Es geht um die Überprüfung der Düsenweiten. Natürlich musst du kein E10 tanken, hat doch auch nichts mit den Düsen zu tun. Im Gegenteil, wenn man nicht genau weiß auf welche Weise die Vergaser gereinigt wurden, spricht auch nichts dagegen Systemreiniger ins Benzin zu kippen.


Doch ich weiß wie er gereinigt wurden ist, einmal mit systemreiniger und danach zweimal im Ultraschallbad. Beim letzten Mal war ich sogar dabei und konnte mir es anschauen. Man kann aus dem Vergaster regelrecht essen.

Habe jetzt eine andere Werkstatt gefunden, und die denken auch nicht das es an den Kolben liegt sondern am Synchronisieren und fetter machen des Gemisches. Danke den guten Vorschlägen aus dem Forum haben die auch sofort einen Verdacht, die Werkstatt ist seit 20Jahren Vertragspartner von Yamaha, leider ist der Termin erst in einem Monat.

Ein Wald und Wiesen Werkstatt in einem kleinen Dorf hatte auch gleich geschnallt das der Vergaser mal genauer unter die Lupe genommen werden soll und hätte den auch gerne Synchronisiert, hat aber leider keine SynchroUhr :D

Do 16. Jul 2020, 15:10

Hallo nochmal,
da mein Werkstatttermin in einem Monat ist und ich solange eine MagereMischung habe, aber ich trotzdem gerne fahren würde. Mache ich mir ein wenig gedanken über die Hitzeentwicklung und Reibung in meinem Motor. Wie oben beschrieben hatte ich fast 100-120°C auf jeden Zylinder, ich würde auch nicht unbedingt auf 5000 Umdrehnungen hochdrehen. Trotzdem überlege ich gerade A. Ob ich überhaupt fahre und B. vlt Additive ins Benzin kippe damit die Reibung bzw Hitze damit gemildert wird.

Könnt ihr mir da ein Tipp geben? :oops:

Do 16. Jul 2020, 15:21

Verfluchter gefährlicher Unsinn!

Erstens:
Es ist gar nicht klar, ob sie abmagert.

Zweitens:
120°C am Zylinderkopf ist eine normale Betriebstemperatur für einen Luftgekühlten Motor.
Bis locker 150°C steckt der so weg.



Drittens:
Die heiße Verbrennung ins zwar heiß und schädigt Ventile und Kolben, verdampft das Öl auf den Zylinderwänden, ist aber insgesamt mir einer niedrigeren Wärmemenge verbunden, weil Benzin eben der Energieträger ist.
Weniger Träger, weniger Energie.
Die Hitze tritt also nur Impulsartig, höher, auf.
Kommt aber nicht wirklich als erhöhte Wärme außen an.
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