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Bremse

Di 30. Jun 2015, 18:08

Hallo Leute,
mir wurde vor ein paar Tagen hier erfolgreich geholfen, jetzt brauch ich schon wieder Hilfe. Habe an meiner xj 550 BJ 82 die Bremse überholt. jetzt habe ich die Bremskolben neu abgedichtet und die Beläge erneuert. Bekomme jetzt leider kein druck auf den Bremshebel. Habe bestimmt jetzt schon dreimal entlüftet. weiß kein Rat mehr.

gruß Bernd

Di 30. Jun 2015, 18:08

Di 30. Jun 2015, 19:09

Du musst nur einmal erfolgreich entlüften...

Wenn die Sättel auf waren, ist das nicht so schnell gemacht.
Vorher prüfen, ob Bremsflüssigkeit an den Kolben austritt, man kann die Dichtgummis falsch herum montieren. Ansonsten hatte ich als geübter Schrauber auch so meine Schwierigkeiten, als ich an meinem Gespann insgesamt 5 Sättel offen hatte und entlüften musste.
Tausend Tricks gibt es, fang mit einem an:
- Du baust die Sättel aus und und legst oder stellst sie so, dass die Entlüftung am höchsten Punkt des Sattels ist, aber der Sattel deutlich tiefer liegt als das Dehnungsgefäß.
- Dann steckst du einen Entlüftungsschlauch auf jedes Ventil, der nach oben zeigt, an nem Tischbock oder sowas festmachen.
- Die Dehnungsgefäße öffnen und offen lassen.
- Die Entlüftungsschrauben öffnen und offen lassen.
- Eine Stunde dabei bleiben und immer etwas Bremsflüssigkeit nachkippen.
- Nach drei Stunden hat sich die Anlage selbst entlüftet.
- Du kannst ruhig über nacht weggehen oder sogar die Schlauchenden in das entspr. Dehnungsgefäß stecken.

Morgen für ist die Anlage ok.

Di 30. Jun 2015, 20:56

Hallo Bernd,

Ich hab dafür eine ganz dicke Spritze aus der Apotheke !
Die ist eigentlich gedacht für nen Einlauf im .... !
Die setzt ich mit einem kurzen Schlauch auf die Entlüftungsschraube am Bremssattel.
Dann langsam drücken und ein Helfer passt auf dass oben nichts überläuft.
Wenn der Vorratsbehälter voll ist mit der Spritze absaugen und unten wieder reindrücken.

Ganz zum Schluss kommt dann wie beschrieben Pumpen am Bremshebel.
Dadurch wird am Bremssattel der letzte Rest Luft rausgedrückt.

Gruss Axel

Di 30. Jun 2015, 21:10

Ich glaube kaum das Du mit einer Spritze so viel Druck aufbauen kannst.
Nicht umsonst arbeiten solche Befüllungsysteme mit Druckluft oder Griffpumpen mit ordentlicher Untersetzung.
Aber probier's aus. Vielleicht klappt's ja.

Di 30. Jun 2015, 21:33

Olaf,bei mir sind auch bald die Bremsen fällig. Darum habe ich Deinen Beitrag ins Archiv abgelegt. Anschließen und Geduld haben. Stimmt, die Schwerkraft arbeiten lassen.
Gruß Rainer

Di 30. Jun 2015, 22:17

Jörg hat geschrieben:Ich glaube kaum das Du mit einer Spritze so viel Druck aufbauen kannst.


Dazu brauchts nicht viel Druck - einfach langsam reindrücken.
Die Bremskolben gehen schliesslich auch im normalen Betrieb zurück.
Die Bremsflüssigkeit fliesst dann durch die Ausgleichsbohrung in den Behälter.
Beim Belagwechsel das gleiche: Wenn alles in Ordnung ist lassen sich die Kolben einfach zurückdrücken.
Und dabei muss ja die Bremsflüssigkeit schliesslich auch zurück in den Behälter.

Gruss Axel

Di 30. Jun 2015, 22:43

Hier noch ein Bild wie ein Bremszylinder aufgebaut ist:

Bild

Links oben am Bremslichtschalter ist der Anschluss zum Bremssattel.
Links drückt der Hebel / Pedal auf den Kolben.
In Ruhestellung gibt's durch die Ausgleichsbohrung eine Verbindung zum Bremssattel.

Das erklärt auch wie die Methode der " Schwerkraft " funktioniert.
Wenn die Entlüftungsschraube am Bremssattel offen ist kann die Flüssigkeit einfach vom Behälter nach unten laufen.

Gruss Axel

Mi 1. Jul 2015, 00:24

Hallo Bernd.
Wenn kein Druck aufgebaut wird, liegt es meistens daran, dass die Dichtungen des Geberkolbens ihr Alter erreicht haben. Ein Reparatursatz bringt dann den Erfolg. In meiner Blauen (4V8) war der Tourmax MSB-201 der richtige Satz, nicht der oft angebotene 204er.

Füllen geschieht bei mir immer von unten mit einer Spritze durch die Entlüftungsschrauben. Erst eine Seite, bis der Behälter viertel voll ist, dann die zweite Seite, bis er halb voll ist. Dabei steigt schon der größte Teil der Luft auf. Die Schraubengewinde vorher mit Teflonband abgedichtet zu haben ist sinnvoll.

Zum Entlüften schliesse ich unten einen Schlauch an die Entlüftungsschraube und hänge sein oberes Ende in den Behälter unter die Flüssigkeits-Oberfläche. Durch einen Draht im Inneren bleibt er so. Das ist praktisch eine Kurzschlussleitung zwischen Nehmer- und Geberzylinder. Dann pumpe ich so lange, bis keine Blasen mehr kommen, an beiden Seiten nacheinander. Dann Schrauben zu, Schlauch ab.

Flüssigkeitsstand einstellen, bei neuen Belägen voll, Membrane drauf, Deckel zu, die Hebelmechanik fit machen. Ich mach zum Abschluss immer noch eine Druckprobe mit einem per Klettband angespannten Hebel. Wenn nach einer halben Stunde alles dicht ist und das Band noch Spannung hat, ist alles gut. Dann die Probefahrt mit Beläge einbremsen.

Mit Innenreinigung, mit neuen Dichtungen oben und unten und der beschriebenen Prozedur habe ich inzwischen schon etlichen alten Ankeranlagen auf die Sprünge geholfen.

Paar Bilder:

Bild

Bild

Bild

Mi 1. Jul 2015, 00:51

Also gut, wenn schon 1000 Tipps, dann noch einer:

Man benötigt keine Spritze, wenn man die Bremskolben, die möglichst weit herausschauen sollten, langsam zurückdrückt und dabei die Entlüftungsschrauben öffnet.

Was immer zusätzlich hilft: Beim Entlüften auch kurz statt der Entlüftungsschrauben die Lochschrauben der Anschlussleitungen öffnen. So kannst du vermeiden, dass Luft die noch in den Leitungen ist, überhaupt in den Bremssattel wandert.

Ich habe gestern eine ABS Anlage entlüftet, die vorher draussen und zerlegt war. Nach dem Öffnen der Anschlüsse war ich in 5 min. fertig. Vorher kein Druck.

Gruß, Olaf

Mi 1. Jul 2015, 07:12

Danke für Eure Bemühungen, Ihr Nachtaktiven. Eure Tipps und Erfahrungen sind richtig gut.
Gruß Rainer

Do 2. Jul 2015, 00:39

Eddie hat geschrieben:Füllen geschieht bei mir immer von unten mit einer Spritze durch die Entlüftungsschrauben.

Die beste Methode, meiner Erfahrung nach. :bindafür:

Do 2. Jul 2015, 00:43

Turbo-Opa hat geschrieben:Die Bremskolben gehen schliesslich auch im normalen Betrieb zurück.


Sie MÜSSEN es allein durch die Kraft der Dichtringe am Kolben.
Sonst würde jede Scheibenbremse festgehen.

Eine Rückholfeder ist bei SB's nicht vorgesehen und auch nicht nötig.

Do 2. Jul 2015, 11:36

Hermann hat geschrieben:
Turbo-Opa hat geschrieben:Die Bremskolben gehen schliesslich auch im normalen Betrieb zurück.

Sie MÜSSEN es allein durch die Kraft der Dichtringe am Kolben...
Genau.
Das ist eins der meistunterschätzten Bauteile am ganzen Motorrad, sollte alle zwei Jahre (nach Wartungsplan) erneuert werden, bleibt aber meist Jahrzehnte drin.

Meine Erfahrungen mit diesen Dichtungen: Die behalten offenbar sehr lange ihre erforderliche Elastizität. Jedenfalls habe ich schon mal zwanzig Jahre alte Dichtungen bis zum Eintreffen der Neuteile wieder eingebaut und sie haben noch funktioniert. Was sie jedoch am Arbeiten hindert, ist der Dreck in der Tiefe der Dichtungsnuten. Und den bei alten Bremsen raus zu kriegen, das ist richtig Arbeit.

Bei den dünnen oberen Staubschutzdichtungen kommt der Mist von außen, bei den Kolbendichtungen bildet immer eingedrungene Bremsflüssigkeit einen harten gelben Belag in der Tiefe der Rillen. Diese Verschmutzungen drücken mit der Zeit und zunehmender Schichtdicke die Dichtungen derart gegen den Kolben, dass dieser an Beweglichkeit einbüsst. Da der Vorgang über Jahre langsam abläuft, merkt der "Bremser" es oft erst sehr spät. Um so größer ist das "Aha-Erlebnis" nach wieder herstellen des neuwertigen Zustands.

Fr 10. Jul 2015, 01:24

Perfekt beschrieben :bia:
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