Meine neue Sportart: KFZ-Triathlon! Fahren, schieben, schrauben, alles mit nahtlosem Übergang und wechselnder Reihenfolge. Gesponsert von einer unkooperativen Versagerbank.
Die Geschichte dazu:
Ich ließ die XJ in der Garage an, nachdem sie dort drei Tage gestanden hatte. Vorher noch schnell die Kette gespannt, dann Choke rein, Anlasser an und ab die Post. Ich hatte das Gefühl, dass der Motor sich etwas anders anhören würde als sonst, aber es war kein unschönes Geräusch, ein bisschen undefinierbar, und die Gasannahme war ok, also dachte ich mir, dass es vielleicht andere Laufgeräusche der Kette wären. Höhere Spannung und so.
Mein Motorrad schläft 100m entfernt von der Autobahnauffahrt, also hin da und sachte beschleunigen... war der Plan. Leider blieb ab einer gewissen Drehzahl alles drehen am Gasgriff wirkungslos - es war zwar hörbar, dass da etwas passierte, der Motor klang angestrengter, aber es kam nichts am Hinterrad an. Also auf den Standstreifen gefahren, Seitenständer raus, der Blick fiel auf den Boden, wo sich eine große Lache Flüssigkeit bildete und immer größer wurde. Schnell den Motor abgestellt, abgestiegen, Finger rein, Nase dran: Benzin! Erstmal schlecht, denn viel Benzin + Auspuff = viel Feuer.
Also schob ich schnell etwas weiter, um wenigstens nicht in der Suppe zu stehen, die irgendwo am Hauptständer entlang gelaufen war.
Dann die Spekulation:
Woher kam es? Bei abgeschaltetem Motor kam nichts mehr nach, aber als ich testweise den Benzinhahn auf PRI drehte, sprudelte der Treibstoff fröhlich aus dem nachfolgend abgebildeten Schlauch:
Die Rückführung:
Schnelle Überlegungen auf dem Standstreifen liessen mich vermuten, dass ein Vergaser anscheinend überlief. Das wiederrum schloss eine Reparatur an Ort und Stelle aus - ich hatte vorher noch nie nen Vergaser angefasst, der Standstreifen wäre wohl ein schlechter Ort um damit anzufangen. Also gewendet und das gute Stück den Kilometer zurück zur Auffahrt geschoben und wieder rein in die gute Garage. Ein sportlicher Akt, aber dafür auch muskelfördernd.
Das Elend:
Zurück in der Garage war mein wilder Plan, die vier Schädlinge direkt auszubauen um sie dann zu untersuchen. Ein Akt, von dem ich bisher nur schlimmes gelesen hatte, und genauso war es dann auch. Mein Reparaturhandbuch war 100km entfernt, und zur Verfügung hatte ich eine schlecht beleuchtete Tiefgarage und das 30 Jahre alte Bordwerkzeug. Die Schellen an Ansaugstutzen und Luftfilter liessen sich aber auch damit recht leicht lösen. Dann began eine geschlagene Dreiviertelstunde, in der zwei Bowdenzüge und meine Unerfahrenheit meinen Blutdruck an die Decke gehen liessen:
Das Aushängen des Gaszugs war noch verhältnisweise machbar, es brauchte lediglich viele Versuche. Aber der Chokezug war ein Biest, und da in der Tiefgarage Reparaturverbot bestand, wollte ich den Tank nicht abbauen - das wäre dann doch jedem Passanten, von denen es einige gab, aufgefallen. Allerdings gelangte ich dann irgendwann zu dem Punkt, an dem das doch nötig wurde. Schnell die Schutzhose untergelegt, Tank weg und ab mit dem Zug. Bei der Gelegenheit gleich noch die Airbox angelöst, die sich dann auch tatsächlich ein bisschen zurückdrücken ließ.
Hinten raus.
Und vorne auch.
Leider... kam mir der Gedanke nicht, dass die großen Metallschellen im Weg sein könnten. Ich zog und drückte und zog und drückte und hustete und prustete, und wenig tat sich. Irgendwann kam mir der rettende Gedanke und ich entfernte alle Schellen. Und dann kam sie auch schnell raus, die elende Versagerbank. Jetzt liegt sie hier bei mir, die elende.
Die Fragen:
Was mache ich jetzt damit? Undicht war, wenn ich mir die Schläuche ansehe, einer der beiden linken Vergaser.
Empfielt es sich, jetzt pauschal allen mal ein Reparaturset zu verpassen?
Was muss/sollte/könnnte ich sonst noch machen, jetzt wo ich sie schon mal draußen und vor mir habe?
Muss ich nach dem Wiedereinbau synchronisieren? Wenn ja: Ich hab das noch nie gemacht. Ein Bekannter hat das Werkzeug und die Erfahrung dafür, aber er wohnt 100km entfernt. Kann ich auch unsynchron noch so weit kommen?
Danke im Vorraus für eure Tips und Hilfestellungen.