PKR hat geschrieben:
Habe schon genug Foren und Internet-Plattformen gesehen, die auch bei anonymer Nutzerbasis ordentliche Gesprächsstandards hinbekommen.
"Mach doch nich son Bohei" draus, ist übrigens ein super Argument, kommt aus der gleichen Kiste wie "Ich hab doch nix zu verbergen! Du etwa!?".
Tip: Die Kunst heutzutage liegt in der Findung von Zusammenhängen zwischen vielen, "unwichtigen" Einzelinformationen. Jede einzelne davon entstammt einem "Ich hab doch nix zu verbergen".
Mal in die Gegenrichtung gedacht: Beitragszähler und Nutzername neben Beiträgen verleihen manchmal auch Aussagen ein Gewicht, dass die Aussagen als solche nicht hergeben. "Forensoldaten" leben meist von soetwas (gibts hier nicht wirklich, ist aber eine Plage von diversen Foren), weil so ihr Wort, egal was sie sagen, für Neulinge immer allein schon aufgrund des "53.245 Beiträge" daneben wichtig erscheint.
Anonymität reduziert Beiträge auf ihren Inhalt - das kann ein gewaltiger Gewinn sein.
Ist ne Meinung, die recht verbreitet ist. Dazu sag ich nichts, muss jeder selber wissen. Aber ich fasse mein oben geschriebenes noch mal ganz persönlich zusammen:
Wenn ich mich mit dem technischen Problem eines Fragestellers beschäftige und antworte, dann kostet das ein gewisses Engagement. Ich gebe etwas von mir her, der andere kriegt etwas von mir.
Wenn ich den Eindruck habe, der andere ist gar nicht bereit, etwas von sich her zu geben, kriegt er auch nichts von mir. Fertig.
Die Antwortbereitschaft sinkt mit der Anonymität des Fragenden.
So seh ich das. Motivier mich doch mal!
Als Admin bin ich seit Jahren um das Leben im Forum bemüht. Mit den vorgetragenen Einwänden kann man leben, viele Leute sind in Sorge um ihre Daten, aber die Anonymität in den Adelsstand zu erheben, bedeutet aus meiner Sicht, den Verlust der Qualität oder gar den Tod des Forums.
Tod in der Form, dass nicht die Beiträge gänzlich verebben, sondern ihr Inhalt. Ein anonymes Forum verkommt zu einer riesen Laberecke mit Standardantworten und unflätigem Niedermachen von Beiträgen, die vermeintlich Fehler enthalten.
Das Problem sehe ich darin, dass jene, die Anonymität fordern, sich bereits an den beschriebenen, reduzierten Kommunikationsstil gewöhnt haben, ihn durchaus als normal empfinden.
Ich aber nicht! Man hat halt seine Vorstellungen von Kultur.
Aber ich nehme auch den Helm ab, wenn ich an der Tanke zahle. Vor mir soll sich keiner fürchten müssen. Macht man das noch?
Grüße, Olaf
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wi müssen all tau Moder warn, tau Moder ... tau Moder ...!