Hallo Gemeinde,
entgegen der in diesem Forum axiomatisch verankerten Überzeugung zickt mein 58L-Teil trotz meiner technischen Zuwendung.
Hab das Teil aus nostalgischen Gründen einem alten Kumpel abgekauft, der seit 9 Jahren nicht mehr damit fährt.
Km-Leistung 75000, Inspektion gemacht, konserviert und trocken eingemottet. Hab sie Mitte März bis Ende Juni 2020 langsam ins Leben zurück geholt.
Bremsen auf Gängingkeit geprüft, Beläge und Flüssigkeit neu, Stahlflex.
Alle Öle neu ebenso Reifen, Lufi, Batterie und Wirth-Federn in der Gabel. Alle Sicherungen neu, Kontaktflächen mit wet-protect behandelt. Tank war gut, kaum Rost, dennoch gereiningt, Benzinhahn überholt, Benzinschäuche neu. Vergaser ausgebaut, ultrschallgereinigt, nach penibler Sichtprüfung mit Überholsatz zusammengebaut. Neue NGK-Zündkerzen. Alle Zylis vor dem ersten Starten mit Endoskop kontrolliert, bisher alles ohne Befund. Spritzer Öl durchs Kerzenloch und auf die rotierenden Komponenten der Nockenwelle verabreicht, von Hand mehrere Male durchgedreht. Dann alles endmontiert, auf Knöpfchen gedrückt und läuft. So soll es sein. Zum Synchronisieren in Fachwerkstatt wegen dem YEIS. TÜV ohne Mängel, Wertgutachten wegen Versicherung. Bin den Rest des Jahres bis Oktober fast 3 tkm damit unterwegs gewesen, kein Stress, Verbrauch knapp unter oder über 6 l/100km. Mächtig viel Spaß gehabt.
Doch dann, eines mittelgrauen Oktobertages, nach 3 oder 4 Tagen Standzeit, Mopped aus der Garage geholt, Geraffel verladen, Starten wollen...Hust, Sprotz, ohne Gas mit voll Choke läuft sie dann irgendwann wie ein Sack Nüsse, Krümmer von Zyli 4 bleibt kalt, alle anderen werden sofort ordentlich warm.
Beim Gasgeben geht sie so reproduzierbar wie spontan aus.
Seitdem habe ich das übliche Troubleshootinggedöhns veranstaltet.
Sie zündet mit Kerze an Masse. mit Funkenstrecke und mit induktivem Abgriff am Stroboskop. (Hab allerdings schon fettere Funken gesehen) Unterdruck ist synchron, Zündspule getauscht, Zündkabel und -stecker samt -kerze neu, neuer Schieber mit neuer Membran, der bzw. die alte hatte ein Winzloch, in der Schwimmerkammer befindet sich die gleiche Menge Sprit wie in den anderen.
Wenn sie nach dem Anlassen läuft ist eine Drehzahlerhöhung nur mit dem Choke möglich, beim Gasgeben stirbt sie, wie gesagt, ab. Keine Reaktion auf Startpilot.
Am Montag messe ich noch Kompri und blitze den ZZP ab, aber eigentlich erwarte ich keine neuen Erkenntnisse.
- Wäre das ein Problem mit der Zündung, warum springt der Funke an allen 4 Pötten.
- Die alte Zündkerze sieht unauffällig aus
- Zündgeschirr ist mehrfach überprüft, erneuert, und laut Strobo zündet es auch.
- Der Vergaser kriegt definitv Sprit, der Schwimmer lässt durch und riegelt ab, aus dem Kerzenloch riecht es gut nach Benzin.
Bevor ich mir jetzt nochmal das ganze Galama gebe und die Vergaserbatterie rauszerre, frage ich erst mal nach den ganz exotischen Teufeleien, die erklären könnten, warum sie beim Gasgeben so zuverlässig abstirbt. Ich hätte vermutet, dass die 3 noch arbeitenden Pötte den Spielverderber einfach mitziehen. Allem Anschein nach erhält sie auf Zyli 4 kein zündfähiges Gemisch. Sollte sie sich hier den Sprit tropfenweise reinziehen, könnte, wie bei einem Wasserschlag, gewaltig die Verdichtung steigen, aber warum läuft sie dann mit den anderen 3 Pötten im Leerlauf? Und wenn die Leerlaufzusammensetzung am Pott Nr. 4 einigermaßen funzen sollte, müsste dann der Krümmer nicht warm werden?
Vielleicht hat ja aus dem Forum jemand eine Idee. Meine bisherige Recherche hat zwar gezeigt, dass das Phänomen nicht neu ist, hat aber, vorausgesetzt, ich habe nichts Wesentliches übersehen, nicht zur Mehrung meiner Erkenntnisse geführt.
Für sachdienliche Hinweise bin ich extrem empfänglich und sag im Voraus schon mal sakrisch danke.
DLzG Von Michael dem Dosenschreck
_________________ Fahre nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann
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