Tscharlie hat geschrieben:
Und noch mal zur Technik, ich glaube nicht dass mehr Technik Motorräder sicherer macht, denn allein der Fahrer entscheidet wo die Grenzen sind. Und dabei ist es egal ob es eine KS 175 mit festen Fußrasten oder eine hochmodere R 1000 RR ist.
Der Wegfall der freiwilligen Leistungsbeschränkung auf 98PS brachte die Spielereien mit sich. Überschlag nach hinten beim Beschleunigen und beim Bremsen nach vorn, High Slider un wat nich all gift.
Zur Gestaltung:
die freie Form lässt sich natürlich am besten und billigsten in Plastik realisieren. Eine angeschraubte Verkleidung mit Durchblick auf die Ecken des Zylinderkopfes sind dabei natürlich nicht die Krönung. Der Heckbürzel war aber bei vielen Moppeds keine gute Entscheidung, dennoch kaschiert die Sitzbankverkleidung gut die billige Rahmenschweisserei. Mit geputzen Rahmen a la Harley wären die Japaner nicht bezahlbar bzw. konkurrenzfähig gewesen. Dann kam der Umweltschutz und die Kosten, Chrom fiel weg, mattschwarz und rostige Krümmer brauchten schon ein knackiges Pendant. Asymmetrische Scheinwerfer, irre Instrumente und die Tankverkleidung. Üppig ausgeformt, Elektrik drunter und preiswerte Tanks mit Standardlackierung. Frühe Versuche auf dem Weg zu neuem sportlichem Design waren die Yam FZR mit gewaltiger Aerodynamik wie auch die Suzuki Katana.
Großer Versuch, aber viel zu früh kam halt die Yamaha GTS (1993), Vollverkleidung, genialer Aerodynamik, genialer Technik mit allem und "nur" 100PS und 100ccm. Speichenräder hätten sie nicht aufwerten können. Sollte vlt ein Vorbild sein für alles was kommt. Ging voll in die Hose (vielleicht weil sie nur von konservativen Moppedfahrern bezahlbar war,) aber Museum of Modern Art New York. Seit 10 Jahren warten alle Moppeds mit dieser Technik auf, aber keiner traut sich, auf die Telegabel zu verzichten.
Ich habe zwei und würde sie nicht tauschen.
Die Klassiker reißen halt nur konservative Fahrer vom Sockel, denen auch Wartung und Reparatur und Kosten egal sind. Macht die Werkstatt, bezahlt wird mit Karte.
Ducati, Harley Davidson, Triumph, Royal Enfield, Kawasaki W.
Die W650 hatte es schwer, vielleicht weil Kawa drauf stand, inzwischen hat sie ihren Liebhaberkreis, die Honda CB1100 (eine aufgepumpte SevenFifty) kann auch mit Speichenrädern nicht die Hype der CB 750 K1 erreichen.
Hier mal technisch ein ganz großer Wurf von 1927. Die Neander 1000 (Opel Moto Club 500, 1928).
Der Alurahmen mit dem aufliegenden Tank nahm das 1990er Jahre Design vorweg. Luftsattel und Kniepolster waren aufblasbar.
Die 1000er Neander gab es mit MAG, Motosacoche, JAP und JAP Metanol V-Motoren (70PS). Aber sie war nur ein Wegbereiter, kein Verkaufsrenner.
Ferner liefen:
Kawa W 800
Royal Enfield Interceptor
Triumph Bonneville
Honda CB 1100 EX
Merke Motorradhersteller müssen schauen, was die jungen Fahrer mögen, denn die kaufen zwei- bis dreimal, alte Säcke nur gebraucht oder höchstens einmal.
Grüße, Olaf
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wi müssen all tau Moder warn, tau Moder ... tau Moder ...!