Hallo Rainer.
Reinigungsmethoden gibt es wahrscheinlich mehr als Schrauber. Vor dem Zerschrauben schaue ich mir immer die Strömungsspuren im Austritt an. Zeigt, was sich da abgespielt hat, und ist manchmal ganz aufschlussreich, die mit dem Motorverhalten zu vergleichen. In Schwimmerkammern seh ich, was alles vom Tank so kommt.
Völlig von Innenteilen befreite Vergasergehäuse werfe ich mit ausgehängten Drosselklappenfedern und offen stehenden Klappen in Spüliwasser und bearbeite sie außen mit Flaschen-, Spül- und Zahnbürsten. Hartnäckige Stellen mit dem Haushaltszeug für Eingebranntes, komm jetzt nicht drauf, bin zu faul zum aufstehn. Weißer Dreck geht mit Zitonensäure weg. Keine Drahtbürste außen, welche auch immer.
Für die Kreuz-und-quer-Kanälchen habe ich eine mit Aceton geladene Pumpflasche mit Plastikspitze. Das Zeug pump ich vor und zurück durch alle kleinen Löcher, einige mit zuhalten der Gegenseite. Löst harte Spritrückstände auf. Anschließend dasselbe mit Druckluft. Kritischer Bereich ist der LL-Austritt und dicht daneben die Nebenbohrungen. Auch der weitere Verlauf der dahin führenden Kanäle. Böse Falle, wenn da nicht voll offen ist.
Bevor ich LL-Gemischschrauben raus drehe, kriegt das Innengewinde eine Intensivreinigung. Hab schon erlebt, dass eine fest ging auf dem Weg nach draußen. Ärgerlich. Und die Plastikstöpsel fehlen ja meist. Da taugt sogar Bremsenreiniger oder WD40, die ich sonst verschmähe.
Auch besonders zu beachten: Die Nebenkammer in der Schwimmerkammer mit ihrer Düse in der Tiefe. Und das eingepresste Messingröhrchen, was da hinein reicht. Nicht probieren, es raus zu ziehen. Achtung, das hat seitlich Löcher. Einige haben deren zwei, einige eine Düse oben dran. Weiß ich jetzt bei deinem nicht genau. Kleine Drahtbürste und von hinten (Chokeseite) durchpusten.
Die Messing-Innenteile bürste ich flüchtig trocken ab, dann fliegen sie zwei Stunden in 30prozentige Ameisensäure. Mit gelegentlich umrühren. Vorteil, das darf anschliessend ins Abwasser. Nicht zu lange drin lassen, mit Wasser abspülen, mit Druckluft trocknen. Alle Düsen schaue ich innen durch eine Briefmarkenlupe an. Auch fabrikneue. Auch die Gummikegel der neuen Schwimmernadeln.
Apropos neue Schwimmernadeln. Damit die nachher beim Niveau-einstellen einheitlich reagieren, halte ich die mit einer Zange in Benzin und betätige den Stift mehrmals. Hab sonst schon erlebt, dass Neue unterschiedlich schwer federten.
Bei Schrauben und kleinen Metallteilen (in der Spitzzange an die Tischkante gehalten) hilft eine weiche Messingbürste und/oder Schleifvlies. Ablassschrauben und Zerstäuberröhrchen spann ich in den Akkuschrauber und halte Schleifvlies dran. Die Querlöcher werden falls notwendig mit Bohrer, im kleinen Kopf eingespannt, von Hand gereinigt. Maschinell würden sie zu groß werden.
An den Düsennadeln gibt es immer Ablagerungen oben, wo sie eingebaut sind. Die mache ich immer raus zum reinigen, dann kann ich auch lesen, was drauf steht. Ob die Membranen noch fit sind, sehe ich beim Strammziehen vor einer Lampe. Kleine Schlitze am Rand entlang sind sonst leicht zu übersehen.
Getz is aba spät.
Nachtrag 11.5.: Vieles davon gilt nur für Horizontalvergaser. Diven hatte ich noch nicht genug.
_________________ Gruß. Eddie,
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un Agathe nickt mi´m Kopp.
Zuletzt geändert von Eddie am Do 11. Mai 2017, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
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