Hallo zusammen - Die Formatierung des Textes ist so unübersichtlich, weil das System im Moment offenbar keine RETURN-Befehle verträgt - sorry. Hier also ein paar Gedanken zu Gabelfedern. Zu diesem Thema ist schon viel geschrieben worden - Tatsachen ebenso wie Meinungen und Erfahrungen. Ich möchte neben ein paar Tatsachen meine Erfahrungen dazu beisteuern, die sich nicht unbedingt mit allem decken, was hier schon geschrieben worden ist. Und teilweise ist das Ganze wohl auch Geschmacksache. Mein Motorrad ist eine 58L. Progressive Federn: Tatsache ist, dass auch die originalen Gabelfedern der 31A, 58L und 4BB progressiv gewickelt sind (sicherlich auch die der anderen XJs - aber dazu kann ich nichts sagen). Man erkennt das daran, dass die Wicklung unterschiedliche Steigungen hat, also hier engere und dort weitere Windungen. Der Teil mit den engen Windungen spricht leichter an, weil pro Federweg zunächst eine nicht so starke Biegung erforderlich ist. Die progressive Feder ist also am Anfang weich und die „Härte“ der Feder steigt zunehmend, ihre Härtekurve wird also immer steiler, d. h. sie hat eine progressive Kennung. Eine normale Feder hat eine mit dem Federweg gleichbleibend ansteigende Härte - eben eine lineare Kennung. Meine 58L-Gabel war mit Wilbers-Federn nachgerüstet, als ich sie kaufte. Das war mir persönlich zu hart. Ich bevorzuge Komfort für Langstreckentauglichkeit und eine gute Dämpfung, damit ich auch mal durch Kurvenkombinationen preschen kann, ohne dass was schaukelt. Deshalb komme ich zu den gleichen Schlüssen wie Richard (rr) im Thread „Wirth-Gabelfedern - was bringt es wirklich?“. Außerdem finde ich, dass die Originalfedern gut zu meinen Konis passen - die schlucken nämlich ordentlich was weg und sind recht komfortabel. Wer dagegen mal die Ceriani-Federbeine der alten Laverdas im Kreuz gespürt hat, weiß, was zu viel Sportlichkeit bedeuten kann! Viskosität des Gabelöls: Das Dämpferöl hat neben der Schmierung vor allem diese Aufgaben: Es soll das Einfedern leicht bremsen und bei harten Stößen das Durchschlagen verhindern. Es soll das Ausfedern so dämpfen, dass die Gabel zwar möglichst schnell in Normallage zur Ruhe kommt, ohne jedoch darüber hinaus zu wippen. Tatsache ist außerdem, was Olaf (Crazy Cow) schon in einem anderen Thread geschrieben hat: Je härter die Feder, desto dickflüssiger muss das Gabelöl sein (und umgekehrt - natürlich), damit die Dämpfung anspricht und eine Art Gleichgewicht zwischen Feder und Dämpfung herrscht. Auch hier komme ich bei meiner Gabel zu den gleichen Viskositäten/Eigenschaften wie Richard (s. o.). Ich habe mit Originalfedern und 5er oder 7,5er Öl (kann man auch mischen), mit den Wilbers-Federn 10er Öl verwendet. Federweg und Durchschlagen:
Allerdings tauchen mir die Serienfedern unter Belastung im Stand zu weit ein - bei meinem Gewicht von 85 kg sind es 56 mm. Dadurch ist der Minusfederweg zu groß, der verbleibende Plusfederweg zu klein. Als Gesamtfederweg habe ich 123 mm gemessen (nagle mich keiner auf ein paar mm fest!). Es bleiben also noch 67 mm übrig - kein Wunder, dass die Gabeln gern durchschlagen. Selbst wenn man von den angegebenen 140 mm Gesamtfederweg ausgeht (da ist wohl der hydraulische Bremskegel am Anschlag mitgerechnet), sind es nur 84 mm Plusfederweg, also immer noch weniger als das Ideal von 2/3 des Gesamtweges. Deshalb habe ich mir zwei Scheiben aus Alu mit einer Höhe von 11 mm geschnitten und diese unter die Verschlussschrauben auf die Federn gesetzt. Damit habe ich das Niveau um 11 mm angehoben, den Minusweg also verkürzt und den Plusweg verlängert. An der Härte ändert das gar nichts. Trotz geringer Nachlaufverlängerung kann ich keinen nennenswerten Verlust an Handlichkeit spüren, und der Geradeauslauf kann sich dadurch nur weiter verbessern. Trotz 5er Öl muss ich schon eine Vollbremsung auf dem Bahnübergang machen, damit die Gabel noch durchschlägt! Kann die Feder auf Block gehen? Wer nun Sorge hat, dass mit solchen Distanzstücken die Feder „auf Block“ gehen könnte, der sei beruhigt. Die Originalfeder der 58L/4BB geht erst bei einer komprimierten Länge von 232 mm auf Block. Die gestauchte Länge der Feder bei voll eingefederter Gabel beträgt aber mindestens 361 mm - da sind also noch 129 mm Luft! Was den Einfederweg begrenzt, ist nicht die Feder, sondern der Bremskegel am unteren Ende des Tauchrohres. Er verengt den Ringspalt für den Durchfluss des Öls und verhindert so einen harten Anschlag. In den Büchern finde ich keine Angabe über die freie Länge der Originalfeder (Bucheli nur für 31A, Haynes gar nicht). Hat jemand andere Quellen? Meine alten 58L-Federn sind ungespannt 555 mm lang. Es müsste hier eigentlich auch ein Verschleißmaß geben, das vermutlich im Yamaha-Werkstatthandbuch genannt ist. Gruß Stefan
_________________ Keine Ursache!
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